
Von Christopher v. Savigny, Finkenwerder.
Die Händler auf dem Wochenmarkt am Finksweg müssen sich ab 2020 auf höhere Standgebühren einrichten. Hintergrund sind die seit zwei Jahren sinkenden Mieteinnahmen, die das Bezirksamt Mitte auf Druck der Wirtschaftsbehörde (BWVI) ausgleichen muss. Angedacht ist eine Verteuerung um 50 Cent pro Standmeter – es wäre die erste Gebührenerhöhung seit acht Jahren.
„Die bezirklichen Wochenmarktveranstaltungen werden hinsichtlich ihrer Einnahmen und Ausgaben als Gesamtheit betrachtet und jährlich der Prüfung unterzogen, ob die erhobenen Standgebühren noch
kostendeckend sein werden“, sagt Sarah Kolland, Sprecherin des Bezirksamts. „Dabei ist für das Geschäftsjahr 2017 erstmals eine Unterdeckung festgestellt worden, die sich in der Prüfung für 2018 deutlich verstärkt hat. Die Einnahmen aus Marktgebühren weisen weiterhin eine abnehmende Tendenz auf.“
Insgesamt neun bezirkliche Wochenmärkte gibt es in Mitte, davon zwei mit einem Markttag und die restlichen sieben mit jeweils zwei Markttagen. Mit gerade mal zwölf (Dienstag) beziehungsweise 14 Ständen (Sonnabend) gehört der Finkenwerder Markt zu den
kleinsten Verkaufsveranstaltungen im Bezirk. Aus Sicht der Verwaltung lohnt das Geschäft hier überhaupt nicht, da der sogenannte „Kostendeckungsgrad“ nur 39 Prozent beträgt. Andere Standorte wie etwa Billstedt (171 Prozent, 63 Stände) und der Wilhelmsburger Stübenplatz (150 Prozent, 41 Stände) liegen hier klar vorn.
Ursprünglich war sogar im Gespräch, den Dienstag als Markttag in Finkenwerder ganz zu streichen. „Diese Überlegungen sind vom Tisch“, sagt Ralf Neubauer, Vorsitzender der Finkenwerder SPD. „Das hat uns der Bezirksamtsleiter ausdrücklich bestätigt.“ Um seine Märkte zu unterstützen, hatte die Bezirksversammlung im Sommer eigens einen Ausschuss für Wochenmärkte ins Leben gerufen. Dieser soll klären, wie die Märkte wieder attraktiver werden und kostendeckender arbeiten können.
Der Finkenwerder Wochenmarkt wurde während der Nachkriegszeit vor 60 bis 70 Jahren ins Leben gerufen. „Obwohl das Angebot immer weniger wird, haben wir von Fisch und Fleisch bis hin zu Obst und Gemüse immer noch alles, was wir brauchen“, sagt Helmut Vick, Vorsitzender der Heimatvereinigung Finkenwerder. Besonders wichtig sei der Markt aber als sozialer Treffpunkt. „Das ist mit keinem Geld der Welt aufzurechnen“, findet Vick.