Von Christopher v. Savigny, Hamburg-Süd.
Zu Beginn, sagt Aleksandra (16), habe sie kaum eine Vorstellung von dem gehabt, was sie erwarte. „Jetzt bin ich total begeistert“, berichtet sie. „Man kann so viel ausprobieren: Regie, Kameraführung, Schnitt oder auch Schauspiel – alles was einem eben Spaß macht!“
Seit etwa eineinhalb Jahren nehmen Aleks, wie sich die Schülerin des Harburger Friedrich-Ebert-Gymnasiums kurz nennt, und Anna (16, Goetheschule Harburg) an dem Musikvideoprojekt „BeatUp“ teil, das von der Wilhelmsburger Kreativ-Firma Hirn und Wanst (Zinnwerke) angeboten wird. Unter Anleitung von professionellen Kameraleuten und Regisseuren erarbeiten, drehen und produzieren hier Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren Musikvideos für junge, aufstrebende Hamburger Bands. Das Projekt läuft an drei Schulen im Hamburger Süden im Rahmen des Nachmittagsunterrichts – dritte beteiligte Schule ist die STS Wilhelmsburg.
Manche suchen den Drehort aus, andere sind für die Ausstattung zuständig oder man kümmert sich um Licht und Ton und Filmschnitt
Anna,
Teilnehmerin BeatUp
Das letzte Video, das die beiden Mädchen – zusammen mit 20 bis 30 weiteren Schülern – gedreht haben, heißt „Lighthouse“. Die Musik dazu stammt von dem Hamburger Künstler Edwin Hosoomel. Herausgekommen ist ein düsterer, von melancholischer Klaviermusik begleiteter Videoclip, der einen sehr professionellen Eindruck hinterlässt.
Die Protagonisten des Films sind ein paar geheimnisvolle Gestalten in schwarzen und weißen Ganzkörperanzügen, die sich unwirklich langsam durch eine grüne Schilflandschaft bewegen (gedreht wurde unter anderem an der Bunthäuser Spitze) und aus tiefschwarzen Tümpeln auftauchen. Auch Drohnen- und Unterwasseraufnahmen kommen zum Einsatz.
Alles in allem acht Tage haben die Schüler für Vorbereitung, Dreh und Postproduktion benötigt, wobei sich die Arbeit auf etliche Wochen verteilt hat. „Manche suchen den Drehort aus, andere sind für die Ausstattung zuständig, oder man kümmert sich um Licht und Ton oder den Filmschnitt“, erklärt Anna, die durch ihre Begeisterung für Musikvideos zu „BeatUp“ gekommen ist und bereits erste Berufsvorstellungen in diese Richtung ent-
wickelt.
BeatUp
Das Projekt „BeatUp“ wurde 2014 ins Leben gerufen und läuft im Rahmen von „pop to go“, einem Programm des Bundesverbands für Popularmusik. Kooperationspartner ist der Verein „RockCity Hamburg“. Jährlich nehmen etwa 180 Jugendliche aus Wilhelmsburg und Harburg daran teil. Innerhalb der letzten fünf Jahre sind so über 20 Videos entstanden. Zu den bekanntesten portraitierten Künstlern zählt Jacques Palminger („Studio Braun“).
Im September hat „BeatUp“ einen mit 5.000 Euro dotierten Preis der Budnianer Hilfe gewonnen.