
Ch. v. Savigny, Lurup
Die eigene Motivation, etwas zu verändern, sei das Wichtigste, sagt Frank Craemer, Leiter des Lukas Suchthilfezentrums in der Luruper Hauptstraße. „Denn häufig ist es so, dass die Betroffenen nicht aus eigenem Antrieb herkommen. Das ist der Punkt, an dem wir ansetzen können.“
In diesen Tagen feiert die Einrichtung, die 1979 im Osdorfer Born gegründet wurde, ihren 40. Geburtstag. Mit jährlich mehr als 1.200 Klienten gehört sie zu den den größten Drogenberatungs- und Behandlungszentren Norddeutschlands.
Behandelt werden Probleme mit Alkohol, Medikamenten, Cannabis, Kokain, Heroin, sowie Glücksspiel-, Medien- und Internetsucht. Für die Kosten kommen die Renten- oder die Krankenversicherungen auf. Träger ist das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein. Finanziert wird das Zentrum über die Hamburger Gesundheitsbehörde.
Erster Anlaufpunkt für den Betroffenen – im Bedarfsfall auch für seine Angehörigen – ist im Normalfall die offene Sprechstunde des Suchthilfezentrums (Kontakt siehe unten). Anschließend wird entschieden, wie es weitergehen soll: Ist (etwa bei Alkoholproblemen) eine körperliche Entgiftung angebracht, wird derjenige ans Krankenhaus überwiesen. Möglich ist auch eine ambulante Therapie mit ein oder zwei Terminen pro Woche. Diese kann bis zu eineinhalb Jahre dauern. Ebenfalls in Frage kommen eine Einzelgesprächs- bzw. Gruppentherapie.
Rund 20 geschulte Mitarbeiter – Psychotherapeuten, Sozialpädagogen und eine Nervenärztin – kümmern sich im Lukas Suchthilfezentrum um die Belange der Klienten. Dazu kommen etwa 30 Honorarkräfte und Ehrenamtliche. Angst vor einer Stigmatisierung bräuchte niemand zu haben, sagt Barbara Grünberg, stellvertretende Leiterin. „Viele schämen sich zunächst, wenn sie bei uns gelandet sind. Meist sind sie dann aber sehr überrascht von der angenehmen Atmosphäre, die hier herrscht.“
Die Altersspanne der Hilfesuchenden reicht von 18 bis 80 Jahren. Im Fall von Alkohol liegt der Durchschnitt bei 51 Jahren (Cannabis: 37 Jahre).
Während 2011 noch etwa zwei Drittel aller Klienten Alkoholprobleme hatten, liegt ihr Anteil mittlerweile bei „nur noch“ etwas über 50 Prozent. Zugenommen haben Abhängigkeiten von Hasch/Cannabis, Kokain, Amphetaminen, Opiaten, Glücksspiel und Internet. Laut Auskunft des Suchthilfezentrums gibt es deutschlandweit 1,77 Millionen Alkoholabhängige (davon zwei Drittel Männer) und 1,9 Millionen Medikamentenabhängige (davon zwei Drittel Frauen). Die Zahl der Drogenkonsumenten liegt bei etwa 3,6 Millionen, davon 600.000 mit „missbräulichem oder abhängigen“ Konsum.
❱❱ Offene Sprechstunde (ohne Anmeldung): mo/do 13 Uhr, mi 16.30 Uhr, Luruper Hauptstraße 138, Tel. 97 07 70.