Gaby Pöpleu, Hamburg
Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Reformationstag. Viele Arbeitnehmer genießen freie Tage, doch andere müssen auch dann ‘ran: Der Bereitschaftsdienst von Gasnetz Hamburg ist auch an Feiertagen im Einsatz, rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Jens Rettke und Axel Jeglin sind zwei von 50 Kollegen der Fachbereitschaft und regelmäßig etwa alle sechs Wochen an Feiertagen im Einsatz.
Jederzeit kann das Telefon klingeln – und dann muss es schnell gehen. Jens Rettke arbeitet seit mehr als 25 Jahren bei Gasnetz Hamburg. Im Falle eines Gasgeruchs oder -schadens ist er als Erster zur Stelle. Für eine Meldung bei der Zentralen Meldestelle Gas unter Tel. 53 79 93 98 kann es viele Gründe geben: Gasgeruch in einem Wohnhaus, ein Schaden an einer Leitung, zum Beispiel durch Bauarbeiten. Spätestens drei Minuten nach der Störungsmeldung klingelt bei Rettke das Handy. „Als Erstsicherer bin ich in der Regel innerhalb von 30 Minuten vor Ort“, sagt er. Ist zum Beispiel nach einem Baggerschaden Gas aus einer Leitung entwichen, sperrt Jens Rettke den ganzen Bereich ab, um Gefahren für Leib und Leben von Anwohnern und Passanten abzuwenden. Riecht es in einem Wohnhaus nach Gas, evakuiert er im Notfall das ganze Gebäude und sorgt dafür, dass alles ordentlich gelüftet wird. „Das ist eine Tätigkeit mit viel Verantwortung“, betont er.
Unter Zeitdruck die
Ursache ermitteln
Noch während Jens Rettke unterwegs zur Schadensstelle ist, wird Kollege Axel Jeglin über die Störung informiert. Der Gas- und Wasserinstallateur ist für die Fehlersuche verantwortlich. Wie geht er dabei vor? „Ich muss immer in kürzester Zeit das Richtige tun“, sagt er. „Daher ist mein wichtigster Grundsatz: Ruhe bewahren!“
Wenn Axel Jeglin Bereitschaftsdienst hat, ist stets eine Tasche mit Sicherheitskleidung dabei. Denn er weiß nie, ob und wann der Anruf der Zentralen Meldestelle Gas kommt. Mit der nötigen Technik, beispielsweise einem Gasspürgerät, macht er sich auf die Suche nach einem Leck. Bei den Kunden wird nicht gleich alles abgestellt – „sofern keine Gefahr in Verzug ist“, sagt Jeglin. „Im besten Fall reicht eine provisorische Abdichtung sowie eine Anweisung an den zuständigen Heizungsbauer.“ Tatsächlich endet seine Zuständigkeit schon vor der Heizung: Gasnetz Hamburg ist nur für die Leitungen außerhalb des Hauses sowie den Hausanschluss verantwortlich.
Das ist Gasnetz Hamburg
Die Gasnetz Hamburg GmbH gehört zu hundert Prozent der Stadt und betreibt das circa 7.900 Kilometer lange Hamburger Erdgasnetz mit 160.000 Hausanschlüssen und fast 230.000 Kunden. Das Netz umfasst Hoch-, Mittel-, Niederdruck- und Hausanschlussleitungen sowie rund 600 Gasdruckregelanlagen.
Die Steuerung und Überwachung des Netzes erfolgt über eine zentrale Leitstelle. Rund 500 Mitarbeiter kümmern sich um das Gasleitungsnetz. 2017 hatte jeder Kunde in Hamburg nur 7,9 Sekunden lang kein Gas wegen einer Störung. Offenbar ein guter Wert: Der Bundesdurchschnitt lag mit 59,4 Sekunden um ein Vielfaches höher.