Waldemar Düse, Hamburg-Süd
Nach Jahren des Stillstands oder Rückschritts rührt sich am Alten Postweg wieder etwas. Beim Fußball-Kreisligisten Bostelbeker SV sorgt zumindest die Ligamannschaft nach einer gefühlten Ewigkeit im 300-Mitglieder-Verein für etwas Bewegung.
Das hat viel mit Christoph Schmidt zu tun. Seit Saisonbeginn trägt Schmidt die sportliche Verantwortung an der Seitenlinie, unterstützt von Co-Trainer Paul Olulana. Seit sechs Jahren trägt er die bei den Blau-Weißen auch schon als Fußball-Obmann. Zuvor hat er als Spieler bei den Bostelbekern bittere Zeiten erlebt.
„Unser Weg sollte sein, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, sagt Schmidt. Das hört sich einfacher an als es ist. Vor drei Jahren hatte er in der Winterpause Theodore Fici überreden können, als Trainer an den Sportplatz am Alten Postweg zu kommen. Fici konnte den Abstieg jedoch nicht mehr verhindern, schaffte im vergangenen Sommer aber nach 13 Jahren Kreisklasse den Sprung in die Kreisliga.
Getreu seinem Motto „Nach drei Jahren braucht eine Mannschaft neue Impulse“ ging Fici dann. Es kam Christoph Schmidt, nun auch noch als Trainer. Die Ämterhäufung ist nicht unbedingt gewollt. „Der Verein lässt mich arbeiten“, so Schmidt. Mit mehr kann der Bostelbeker SV momentan nicht wuchern. Der jahrelange Niedergang und Stillstand im Verein ist auch an der geringen Anzahl der handelnden Personen erkennbar. Schmidt hat seine Netzwerke bemüht und beispielsweise Akteure aus dem Landkreis zu einem Wechsel an den Alten Postweg überreden können. Und weil die Gegend auch „ein sozialer Brennpunkt ist“, so Schmidt, kümmert er sich auch um Fahrgeld oder Fußballschuhe für die, deren Einkommen dafür nicht ausreicht. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Jill. In der heutigen Zeit Gewerbetreibende zu finden, die finanziell unterstützen wollen, ist eine Kunst. Selbst wenn es sich um sehr kleine Beträge handelt.
Ein gutes Mannschaftsklima, eine hohe Trainingsbeteiligung und Spaß, den Schmidt ständig zu vermitteln versucht, haben das Team unerwartet auf den zweiten Tabellenplatz gebracht. Aber Schmidt ist auch klar, dass das Ganze „ein fragiles Gebilde ist“, weil es fast ausschließlich von seinem Engagement abhängt.