Waldemar Düse, Wilhelmsburg.
Es kommt so gut wie gar nicht vor, dass Martin Timmler öffentlich der Kragen platzt. Der Trainer der Bezirksligafußballer des SV Wilhelmsburg wägt ab, argumentiert und fällt ausgewogene Urteile. Aber auch die können es in sich haben.
„Wir liegen hinter unseren Erwartungen zurück. Besonders im Defensivverhalten sind wir noch zu grün. Es gibt kein Spiel von uns ohne kapitale, individuelle Fehler.“ Wichtiger aber noch: „Momentan sind wir kein gutes Team“, lautet sein Fazit des ersten Saisondrittels.
Die Wilhelmsburger haben es sich im Niemandsland der Tabelle bequem gemacht. Dabei sollte der Blick eigentlich nach oben gerichtet sein. Warum das so ist? Timmler kommt noch einmal auf das Team zurück. „Zu Saisonbeginn waren wir eine Mannschaft, momentan sind wir keine.“
Ein klassischer Bestandteil der Insel-DNA funktioniert seit längerem nicht, zusammengefasst: die gegenseitige Unterstützung, der Teamgeist. „Wir haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche darüber geführt, was eigentlich ein Team ausmacht“, so der ehemalige klassische Mannschaftsspieler Martin Timmler.
Weil das aber nicht bei allen Spielern die gewünschte Wirkung gehabt hat, sollen nun die Konsequenzen folgen. „Es wird einen Schnitt geben“, kündigt Timmler an. „Wir werden aussortieren.“
Wer zukünftig zum Kader gehören wird, entscheiden die Spieler selbst. „Unser Ziel ist es, dass die Mannschaft wieder die Nummer drei wird hinter Familie und Arbeit, abgesehen von nachvollziehbaren Absagen wie Krankheit und Ähnliches. Letztlich geht es um die Beantwortung der Frage: Wer will Bezirksliga?“
Dass es für zu viele Spieler andere Prioritäten gibt, verdeutlicht nicht zuletzt, dass der theoretisch schon für die Senioren spielberechtigte Timmler für die Partie gegen Teutonia 05 II auf dem Spielberichtsbogen zunächst an Position 13 gestanden hatte. Erst die Mithilfe zweier Akteure aus der Zweiten erlöste ihn von der Sorge, eventuell selbst spielen zu müssen.
„Wir haben momentan zwar eine angespannte Situation, aber ich denke positiv. Unsere Maßnahmen werden greifen und der Erfolg wird sich einstellen“, ist Timmler dennoch überzeugt.