Texterin und Grafikerin Eva Ulrich engagiert sich beim Wilhelmsburger Ableger von „Extinction Rebellion“. Foto: cvs

Extinction Rebellion-Gruppe macht mit gewaltfreien
Aktionen auf den Klimawandel aufmerksam

Ch. v. Savigny, Wilhelmsburg.
Überschwemmungen, Hungersnöte, Artensterben: Wenn es um unsere Zukunft geht, dann spart die Gruppierung „Extinction Rebellion“ (kurz „XR“) nicht mit drastischen Prognosen. „Es klingt zwar apokalyptisch – aber so ist die Situation nun mal“, sagt Eva Ulrich, Mitglied der Ortsgruppe Wilhelmsburg, die sich an jedem zweiten und vierten Montag des Monats im Hausboot hinter der Honigfabrik, Industriestraße 125, trifft.
Seit Anfang des Jahres engagiert sich die überzeugte Elbinsulanerin („Einen tolleren Stadtteil findet man hier nicht!“) beim Wilhelmsburger Ableger der Bewegung. „Fridays for Future“ für Erwachsene – kann man es so ausdrücken? „Vielleicht“, sagt Ulrich. „Nur, dass unsere Aktionen deutlich weiter gehen.“
Mitte September blockierten rund 120 XR-Aktivisten die Willy-Brandt-Straße in der Hamburger Innenstadt, einen Tag später gossen sie hektoliterweise Kunstblut aus Rote-Bete-Saft die Stufen am Überseeboulevard hinunter, um auf die Bedrohung durch den Klimawandel aufmerksam zu machen.
Und auch in Wilhelmsburg machte „Extinction Rebellion“ (zu deutsch etwa: „Aufstand gegen das Aussterben“) kürzlich von sich reden, als eine Handvoll Mitglieder mit rot verschmierten Händen die Veranstaltung mit Bürgermeister Peter Tschentscher im Bürgerhaus unterbrach. „Gewaltfreier Widerstand“ lautet ein wichtiger Leitsatz der Bewegung. „Wir machen nichts kaputt, aber wir wollen stören“, sagt Eva Ulrich.
Rund 40 bis 50 Mitglieder hat die zu Jahresbeginn ins Leben gerufene Wilhelmsburger XR-Gruppe derzeit – Tendenz ansteigend. Die Altersspanne reicht vom Fridays-for-Future-bewegten Teenager bis zum 80-jährigen Senior, der nach seinem Berufsleben nochmal „etwas tun“ möchte. In Hamburg gibt es sieben Ortsgruppen, bundesweit etwa 70 (Stand: September 2019).
Für die Woche ab Montag, 5. Oktober, haben die Aktivisten zum „Klimacamp“ in Berlin aufgerufen – ein Großteil der Wilhelmsburger will hinfahren. Straßen und Plätze sollen blockiert werden – und zwar „friedlich, kreativ, bunt und entschlossen“, wie es auf der Homepage heißt. Auch in anderen Städten weltweit hat die Gruppierung zum Widerstand aufgefordert.

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