Vollhöfner Wald:  Bis Februar wird nicht gefällt. Entscheidung erst nach der Wahl

Gaby Pöpleu, Süderelbe.
Der Vollhöfner Wald, von Naturschützen liebevoll „Völli“ genannt, bekommt nochmal eine Galgenfrist: Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) verkündete auf dem Parteitag der Grünen, er habe sich mit dem parteilosen Wirtschaftssenator Michael Westhagemann geeinigt, bis Februar in Altenwerder-West – so heißt das Gebiet offiziell – keine Bäume fällen zu lassen.
Damit ist der Wald zwischen Alter Süderelbe und der Straße Vollhöfner Weiden zwar noch nicht endgültig gerettet, doch es gibt immerhin eine Atempause für Trauerschnäpper, Bergahorn, Breitflügelfledermaus und Co.
Der laut Nabu und verschiedenen Gutachten für Umwelt und Klima unbestritten wertvolle Wald – mit 23.000 Bäumen auf 47 Hektar Fläche fast so groß wir Hamburgs „grüne Lunge“ Planten un Blomen – entwickelt sich seit 50 Jahre nahezu ungestört von menschlichen Eingriffen. Das Naturparadies sollte trotzdem der Hafenerweiterung zum Opfer fallen: Der Senat plant dort weitere Logistikflächen für Lager, Güterverkehr und -umschlag.  Das Problem: Die Hafenbehörde Hamburg Port Authority HPA darf im Auftrag des Senats den Hafen dort laut „Hafenprivileg“ sogar ohne sonst gesetzlich vorgeschriebene Umweltprüfung weiter ausbauen, denn offiziell gehört der Wald zum Hafenerweiterungsgebiet.Dagegen hatten Naturschutzbund und BUND schon vor zwei Jahren Klage eingereicht. „Da gibt es noch keine Entscheidung“, sagt Nabu-Sprecherin Birgit Hilmer. Inzwischen hat HPA schon erste Fakten geschaffen, rund zwei Kilometer lange Schneisen in das Naturwaldgebiet geschlagen, um den Baugrund zu untersuchen. Das habe schon „irreversible Schäden“ verursacht, beklagt der Nabu auf seiner Website.
Mit der Kehrtwende im Senat ist der Wald zwar noch nicht endgültig gerettet, doch durch die Pause wird die Entscheidung auf die Zeit nach der Bürgerschaftswahl am 23. Februar vertagt.
Dann könnte sich die politische Lage grundlegend verändert haben: Die Grünen hoffen auf ein gutes Ergebnis, müssen dann möglicherweise keine Rücksicht mehr auf Koalitionsvereinbarungen mit der SPD nehmen. Denn im Koalitionsvertrag hatten sie der Abholzung schon zugestimmt. „Wir freuen uns jedenfalls über die Atempause“, sagt Nabu-Sprecherin Hilmer, „Und nach der Wahl werden die Karten neu gemischt.“

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