Viel zu klein, um ohne Mama klarzukommen: Mops-Mädchen Pina wurde in Wilhelmsburg ausgesetzt. Foto: pr

Tierschutzverein zieht bittere Bilanz nach den Ferien

Gaby Pöpleu, HAMBURG-SÜD.
Für Mops-Baby Pina waren die Ferien alles andere als schön: Das erst circa vier bis fünf Wochen alte Hundekind wurde am 28. Juli ganz allein an einer Wilhelmsburger Bushaltestelle ausgesetzt. Der Mops war noch viel zu jung, um ohne Mutter klarzukommen, Pina war abgemagert, hatte Durchfall.
Wie Pina ging es vielen Haustieren in Hamburg. Zwischen Ferienbeginn am 27. Juni und Ferienende am 7. August mussten insgesamt 190 ausgesetzte Tiere im Tierheim Süderstraße aufgenommen werden: Neun Hunde, 83 Katzen, 22 Kleinsäuger (darunter 16 Kaninchen und zwei Mongolische Rennmäuse) 28 exotische Ziervögel (darunter ein Mohrenkopfpapagei und zwei Unzertrennliche) ein Huhn, 36 Tauben, neun Schildkröten, eine Kornnatter und eine Bartagame. Die vergleichsweise geringere Zahl der ausgesetzten Hunde ist wohl auf die Chip-Pflicht zurückzuführen: In Hamburg müssen Hunde gechipt und registriert sein, die Halter können so leichter identifiziert werden.
Außerdem wurden 111 Tiere im Tierheim abgegeben. Darunter waren 18 Hunde, 48 Katzen, 27 Kleinsäuger (darunter 15 Kaninchen, ein Chinchilla und zwei Rennmäuse), drei Schildkröten, acht exotische Ziervögel (darunter ein Graupapagei), zwei Hühner und fünf Lachtauben.
„Wir sind erschüttert und empört über die große Anzahl von ausgesetzten Tieren“, sagt Sandra Gulla, 1. Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins HTV. „Wer sein Tier aussetzt, beweist damit eine besonders große Empathie- und Charakterlosigkeit.“ Den Mut, das Tier im Tierheim Süderstraße abzugeben, müsse man mindestens aufbringen.
Pina geht es übrigens wieder gut, sagt HTV-Sprecher Sven Fraaß: Das schlimme Trauma ihrer ersten Welpenzeit habe sie gut überwunden. Sie sei quietschfidel und munter und werde sehr warscheinlich bald eine neue Familie finden. „Sie ist so gut wie versprochen“, sagt Fraaß, „Aber im Moment ist sie noch zu klein, um abgegeben zu werden.“

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