
M. Greulich, Osdorfer Born
Der Beginn war atemberaubend, fast aus dem Nichts war einer der größten Sportvereine Hamburgs entstanden. Weil es keine Sportangebote in der Großsiedlung gab, gründeten die Menschen im Osdorfer Born vor 50 Jahren ihren eigenen Verein. Der SV Osdorfer Born (SVOB) zählte bereits im zweiten Jahr seines Bestehens 1.500 Mitglieder. „Für die damalige Zeit war das gigantisch“, sagt Thomas Schlicht, der seit 2008 Vereinsvorsitzender ist.
Da viele Vereinsmitglieder noch kein Bankkonto besaßen, ging ein Kassierer von Haus zu Haus, um die Mitgliedsbeiträge einzusammeln. Für die sportbegeisterten Ehrenamtlichen der aufregenden Gründerzeit war das auf Dauer nicht zu leisten. Im Juni 1973 bekam der SVOB seine erste eigene Geschäftsstelle. Praktischerweise im Haus der ersten Vereinssekretärin Gerda von Einem. Sehr aktiv war ein Turner, der im Hauptberuf Seelsorger der Maria-Magdalena-Kirche war. „Martin Bethge wurde der ,Sportpastor’ genannt. Er konnte gut mit Menschen umgehen. Ich bin von ihm konfirmiert worden“, erinnert sich der 53-jährige Schlicht, der 1976 in die Tischtennisabteilung eintrat an den viel zu früh Verstorbenen.
Der neue Verein im Hamburger Westen brachte frischen Wind in die Welt der etablierten Klubs. Martin Bethge, inzwischen Vereinsvorsitzender, machte sich für die Gründung der Interessengemeinschaft West stark, die 1976 von den Vereinen des Bezirks gegründet wurde. Bereits ein Jahr zuvor hatte Vereinsmitglied Hartmut Koven dafür gesorgt, dass die gesamte Verwaltung des SVOB auf einem Großrechner bewältigt wurde. Und als im Juni 1973 das erste Handball-Turnier um den Born-Pokal auf der Anlage Kroonhorst von Gründungsmitglied Lutz Bernegg organisiert wurde, konnte niemand ahnen, dass daraus eines der größten Handballturniere Deutschlands werden würde.
„Das Turnier hat bei uns eine große Tradition“, so Thomas Schlicht, Vorsitzender des SV Osdorfer Born
Auf den drei Fußballplätzen am Kroonhorst lernte André Trulsen das Fußballspielen. „Truller“ wurde beim FC St. Pauli zur Legende, sein Vater Thade Trulsen war lange Ligaobmann. An eine Ehrung kann sich der ehemalige Bundesligaprofi noch bestens erinnern. Die Fotos, als der Neunjährige als „Jugendspieler des Jahres“ einen Pokal im Gemeindezentrum präsentierte, bekamen im Familienalbum der Trulsens einen Ehrenplatz.
Nach der aufregenden Gründerzeit ist der SVOB mit heute 600 Mitgliedern immer noch der wichtigste Verein im Stadtteil. Mit dem SV Lurup (Handball) oder Komet Blankenese (Tischtennis) gibt es Kooperationen. „Sehr schwierig ist es inzwischen geworden, ehrenamtliche Übungsleiter zu finden“, beklagt der Vereinsvorsitzende. Kaum jemand habe in der heutigen Arbeitswelt noch Zeit, um am Nachmittag Training zu geben. Trotz aller Probleme wird am Sonnabend, 31. August, gefeiert. Dann richtet der SVOB einen Tag der offenen Tür aus. Es gibt viel Sport aus allen Abteilungen, zum Mitmachen sowie Essen und Getränke zum Selbstkostenpreis.
❱❱ Tag der offenen Tür des SV Osdorfer Born, Sonnabend, 31. August, 15 Uhr, Bürgerhaus Bornheide, Bornheide 76.