Torsten Roolfs leitete das Spiel umsichtig. Trotzdem blieben einige Diskussionen nicht aus. Foto: Düse

Fußball-Kreisliga: „Vereinigung Tunesien“ hat erstmals
in dieser Saison ein Spiel regulär nach 90 Minuten beendet

Von Waldemar Düse. HAMBURG-SÜD.
Die junge Frau an der Kasse konnte sich kaum noch einkriegen. „Spielen sie denn überhaupt noch?“, hatte ein zum Ende der Halbzeitpause kommender Besucher gefragt. „Das war bisher die am häufigsten gestellte Frage“, hatte sie lauthals lachend geantwortet.
Da hatten sich der Bostelbeker SV und die Vereinigung Tunesien gerade wieder auf dem Sportplatz Postweg versammelt, um ihr Fußball-Kreisligaspiel fortzusetzen. Dennoch eine durchaus berechtigte Frage, denn „sie“, die Vereinigung Tunesien (VT), hatte in der noch jungen Saison bereits für ein Novum gesorgt. Ein Novum, das dem Verein viel verständnisloses Kopfschütteln eingebracht hatte. Sowohl im ersten als auch im zweiten Saisonspiel verweigerte die Ligamannschaft irgendwann die Fortsetzung des Spiels und verschwand oder blieb in der Kabine.
Zunächst zum Saisonauftakt beim Harburger Türksport. An der Baererstraße hatte VT nach einer Stunde die Faxen dicke und verschwand beim Stande von 10:1 für Türksport in den Katakomben. Am Wochenende darauf traf es die HNT. Sie hatte zur Halbzeit bereits mit 9:0 geführt, offensichtlich ebenfalls zuviel für den Gastgeber. Die Ligamannschaft der Vereinigung Tunesien blieb in der Kabine und trat zur zweiten Hälfte nicht mehr an.
Ein drittes Mal gibt es nach den Regularien des Hamburger Fußball-Verbandes bekanntlich nicht, das würde den Ausschluss der Mannschaft vom Spielbetrieb nach sich ziehen. Um das zumindest hinauszuzögern, trat diesmal die zweite Mannschaft der VT zu ihrem Kreisklassenspiel gegen den Bostelbeker SV II nicht an. Die Ligamannschaft dagegen brachte ihre Partie gegen die Liga der Bostelbeker trotz eines 1:5 zu einem den Regeln entsprechenden Ende.
Dafür sind andere Teams sogleich in die Bresche gesprungen: So trat der SV Muslime zu seiner Begegnung bei Grün-Weiss nicht an. Damit arbeitet die Kreisliga 1 weiter an ihrem Kopfschüttel-Image. In der vergangenen Saison waren Kurdistan Welat und der Buxtehuder SV II vorzeitig aus dem Spielbetrieb genommen worden, im Spieljahr davor gleich drei Mannschaften: Buchholz 08 III, TSV Neuland II und Zonguldakspor II. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Tradition fortgesetzt wird, ist schon jetzt ziemlich hoch.

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