Von Ch. v. Savigny. WILHELMSBURG.
Noch eineinhalb Wochen – dann müssen Baumaterialien und Werkzeuge verschwunden sein. Und alles muss picobello aussehen. „Am 22. August haben wir unsere erste Veranstaltung“, erklärt Ernst Fehling, normalerweise zuständig für die Raumvermietung im Wilhelmsburger Bürgerhaus – und zurzeit auch noch eine Art „Sanierungsbeauftragter“ der Einrichtung. Fehling ist zuversichtlich: „Was den Zeitplan angeht, sind wir genau im Soll!“
Das 1985 eröffnete Bürgerhaus wird derzeit umfassend saniert. Hintergrund: Im Laufe der Jahre hatte sich das rote Backsteingebäude gegenüber vom Wilhelmsburger Rathaus unzählige Alters-Zipperlein eingefangen. Sowohl Heizungsanlage als auch diverse Rohrleitungen waren porös, der Wassertank der Sprinkleranlage undicht. Hubbühne und Trennwände des großen Veranstaltungssaals (700 Personen) mussten – und müssen immer noch – dringend erneuert werden.
Zudem war nach einem Brand im Gastronomiebereich im vergangenen Jahr eine erhebliche Menge an Löschwasser in die unten liegenden Funktionsräume gesickert. Insgesamt 5,7 Millionen Euro haben der Bund und die Stadt Hamburg für die Sanierung lockergemacht. „Aus wirtschaftlichen Gründen haben wir uns für eine Sanierung bei laufendem Betrieb entschieden“, berichtet Ernst Fehling.
Das bedeutet: Gebaut und gewerkelt wird im Bürgerhaus nur während der Hamburger Sommerferien und in den zwei Wochen danach. 2018 haben die Arbeiten begonnen, im Herbst nächsten Jahres will man fertig sein mit der ersten „Generalüberholung“ des Gebäudes seit über 30 Jahren.
Nachdem im vergangenem Jahr neue Toiletten und ein neuer Lagerraum eingebaut wurden, sind aktuell die Büros und das Restaurant „Kochburg“ an der Reihe, das unter anderem einen neuen Kühlraum bekommt. Weiterhin wird der Bühnenboden im großen Saal mit neuen Holzdielen bestückt.
Der große Veranstaltungssaal, der mit seinen 700 Plätzen häufig für politische Tagungen gemietet wird, ist überhaupt das Kernstück der Sanierung: Zum Beispiel will man hier eine neue Technikanlage einbauen und die elektrische Trennwand reparieren – letzteres aber erst nächstes Jahr. Ebenfalls 2020 ist der Außenbereich dran. Um der „Kochburg“ mehr Platz zu verschaffen, soll dann auch der Eingang entsprechend umgestaltet werden.
Kein Zugang für AfD
Die Hamburger AfD-Fraktion kann weiterhin keine Räume im Bürgerhaus mieten. Das hat das Verwaltungsgericht Hamburg entschieden und einen Eilantrag der AfD-Fraktion abgewiesen.
Der Eigentümer des Bürgerhauses, die Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg mit der Vorsitzenden Bettina Kiehn, hatte sich geweigert, Räume an die AfD zu vermieten. Laut Gericht verfolge das Bürgerhaus zwar öffentliche Zwecke, „aber die Stadt verfügt nicht über ausreichende Mitwirkungs- oder Weisungsrechte gegenüber der Stiftung hinsichtlich der Entscheidung, wer Zugang zu dem Bürgerhaus enthält.“ oz