
Mateo Schneider, Hamburg-West
Der Hamburger Fußballclub Falke hat schon einen langen Weg hinter sich. Obwohl erst 2014 aus Protest gegen die Ausgliederung der Profifußball-Abteilung des mitgliedergeführten HSV in eine Aktiengesellschaft gegründet, hat er bereits einige Eimsbütteler Sportanlagen bespielt: den Sportplatzring, die Memellandallee, den Steinwiesenweg.
Heimisch werden durfte er nirgendwo und das ist sein großes Problem. „Wenn sich nichts tut, haben wir keine Entwicklungsmöglichkeit“, bringt es Tamara Dwenger, die Präsidentin des 400-Mitglieder-Vereins auf den Punkt. Soll heißen: Ohne dauerhafte, eigene Platzzeiten und ohne einen umbauten Raum für das Vereinsleben – ohne eine Heimat – steht der Verein auf der Kippe.
„Politik, Behörden und der Hamburger Verband legen uns Steine in den Weg“
Das Problem: „Politik, Behörden und der Hamburger Fußball-Verband legen uns Steine in den Weg“, so Dwenger. Harter Tobak, auch deswegen, weil dann nicht mehr viele Verbündete bleiben. „Wir fühlen uns als Gesprächspartner nicht ernst genommen.“
Um das zu ändern, hat der Verein nicht zum ersten Mal in seiner noch jungen Geschichte einen neuen Weg beschritten. Mit Hilfe einer Schwarmfinanzierung unter dem Namen „Falkenfieber“ will er 200.000 Euro einsammeln, die zweck-gebunden für einen Sportplatz oder ein Vereinshaus eingesetzt werden sollen.
Bei der Schwarmfinanzierung wird der HFC Falke dabei von CrowdFANding, einem in Jena entstandenen, fanorientierten Projekt unterstützt. Als wissenschaftlicher Unterstützer fungiert das Fraunhofer-Institut Leipzig.
„Wir haben vier Jahre lang still gehalten, das hat sich jetzt geändert. Wir wollen uns in eine Position bringen, ein starker Verhandlungspartner zu sein“, betont Dwenger. „Dazu brauchen wir die Stimmen aller, die die Idee des HFC Falke gut finden.“
Zu dieser Idee gehört auch der Aufbau einer eigenen
Jugendabteilung. „Bei den meisten Vereinen ist es so, dass sie einen Platz, aber keine Trainer haben. Bei uns ist es genau umgekehrt:
Wir haben ausgebildete Trainer, aber keinen Platz.“ Gespräche mit den Behörden seien schwierig, „weil sich niemand verantwortlich fühlt. A schickt einen zu B, B sagt, sprich doch mal mit C und C sagt, dafür ist A zuständig.“ Entmutigen lassen wollen sich die Falkianer entsprechend ihrem Vereinsmotto „dankbar rückwärts – mutig vorwärts“ davon nicht. „Aufgeben ist keine Alternative“, sagt Tamara Dwenger nur.
❱❱ Für weitere Infos:
www.crowdFANding.net
www.imw.fraunhofer.de
www.hfc-falke.de
HFC Falke
Der Name des Klubs geht auf zwei der drei Gründungsvereine des HSV zurück: den Hamburger FC von 1888 und FC Falke 1906. Anlässlich der Vereinsgründung sagten die Falkianer: „Das Ganze ist keine Anti-Aktion, sondern etwas Positives. Ein Start in eine neue, hoffentlich bessere und nachhaltige Zukunft für alle, die sich beim HSV in seiner zukünftigen Form nicht mehr richtig aufgehoben fühlen.“
Eine tolle Einstellung, sympatisch!