„Tierschutz liegt uns allen am Herzen“, sagt SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Anne Krischok. „Es sollte zum Thema Jagd aber besonnen und faktenbasiert diskutiert werden.“
Das Wildgehege Klövensteen ist eine sehr beliebte Einrichtung, in der Tiere betrachtet werden können, und ist mit einem waldpädagogischen Bildungsauftrag verbunden.
Es wird in letzter Zeit immer wieder diskutiert, ob es notwendig ist, die Herden zu regulieren. Das ist eigentlich ein Thema der Bezirksversammlung, hat jetzt aber auch die Hamburgische Bürgerschaft erreicht. Die Fraktion „Die Linke“ hatte einen Antrag zum Thema „Gatterjagd in Hamburg endlich beenden“ in die Bürgerschaftssitzung am 10.04.2019 eingebracht. Der Antrag wurde abgelehnt, weil es keine Gatterjagd in Hamburg gibt.
„In früheren Zeiten erfolgte eine Regulierung durch Feinde wie den Wolf oder den Bären. Heute muss diese Aufgabe vom Menschen übernommen werden“, sagt Anne Krischok, Bürgerschaftsabgeordnete für den Wahlkreis 4.
Die aus diesem Grund stattfindende Entnahme von Tieren dient allein der Regulierung des Bestandes und nicht der Erzielung von jagdlichen Erträgen. Die zuständige Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation hat der Bürgerschaftsabgeordneten bestätigt, dass es keine Jagdgatter im Klövensteen oder anderswo in Hamburg gibt.
Es gibt noch ein weiteres Vorurteil, das Anne Krischok entkräftet: „Die Tiere werden nicht wegen des Verkaufs getötet, sondern wegen der notwendigen Bestandsschutzregulierung. Dass das Fleisch der Tiere anschließend verkauft wird und nicht beim Abdecker landet, ist als nachhaltig und wertschätzend zu verstehen.“ Quasi als Nebeneffekt wird den Besucherinnen und Besuchern auch vermittelt, dass mitunter Tiere getötet werden müssen, um ihre Artgenossen zu schützen.
Von einigen Tierschützern und besorgten Bürgerinnen und Bürgern wird als Alternative zur Bestandsregulierung die Anti-Baby-Pille vorgeschlagen. „Das mag uns Menschen auf den ersten Blick als sanfte oder humane Methode erscheinen, weil man keine lebenden Tiere tötet, hat aber wenig mit Tierschutz zu tun und ist keine Lösung. Auch Wildtiere werden in Hamburg artgerecht gehalten. Dazu zählt auch, dass sie ihrem natürlichen Trieb zur Fortpflanzung folgen können“, kommentiert die Umweltpolitikerin Anne Krischok diesen Vorschlag.
Sie hält gerade eine Mischung aus z.B. Wildschweinen vieler Altersgruppen für reizvoll und weiß, dass das dies auch viele Besucherinnen und Besucher besonders anziehend finden. Im Übrigen würde der waldpädagogische Bildungsauftrag ad absurdum geführt, wenn es bei Wildschweinen und Damwild keine Jungtiere mehr zu sehen gäbe, sondern nur noch alternde Exemplare.
Hintergrund:
Jagdgatter sind Umzäunungen von Grundflächen, in denen das Wild am Austritt gehindert wird. Damit will man jagdliche Mehrerträge gegenüber nicht eingezäunten Flächen erzeugen. Das gibt es in Hamburg nicht.