Ein Teil der Häuser soll um eine Etage aufgestockt werden. Diese hier – am Wesselburer Weg 8 und 10 – laut Bauherr jedoch nicht. Foto: cvs

Ch. v. Savigny, Osdorf

Mit der beschaulichen Ruhe ist es am Wesselburer Weg vorbei: Seit über einem Jahr sind in dem von grünen Rasenflächen gesäumten Wohngebiet die Baumaschinen zugange. Etwa drei bis vier neue Häuser sind geplant, dafür müssen einige Garagen weichen. Zusätzlich soll ein Teil der um 1970 herum entstandenen „Altbauten“ um jeweils ein Staffelgeschoss aufgestockt werden. Eins dieser Zusatzgeschosse ist bereits fertig.

„Wir werden völlig zugebaut“, ärgert sich Anwohner Lutz Gammert. Er und seine Nachbarn machen sich Sorgen. „Die Bauarbeiten machen einen fürchterlichen Lärm“, sagt Gammert. „Alle Bewohner hier sind im Rentenalter oder kurz davor. Sie haben Angst um ihre Wohnungen. Womöglich sollen sie vergrault werden, damit der Besitzer ihre Mietwohnungen hinterher günstig in Eigentum umwandeln kann.“

Die Häuser am Wesselburer Weg – betroffen sind auch Düsterntwiete und Dörpfeldstraße – sind zwei- bis dreigeschossig. Erst vor drei Jahren wurde aufwendig saniert und wärmegedämmt.
Die Anlage gehörte bislang der Erbengemeinschaft Groth, die ihr Eigentum jedoch vor Kurzem an den Projektentwickler Michael Überschaer veräußert hat. Dieser wehrt sich dagegen, als Buhmann abgestempelt zu werden. „Wir verdichten, schaffen neuen Wohnraum“, sagt er. Das sei schließlich genau das, was Hamburg brauche. Insgesamt 18 Eigentumswohnungen seien geplant, dazu kämen nochmal 14 Sozialwohnungen. Auch was den Baulärm angeht, zeigt der Neubesitzer wenig Verständnis. „Ich kenne keine Baustelle, die keinen Lärm verursacht“, sagt Überschaer.

Momentan sind die Neubauten dran, ab Oktober sollen dann weitere Staffelgeschosse hinzukommen. „Wir werden rechtzeitig auf die direkt Betroffenen zugehen und ihnen ein Angebot zur Mietminderung unterbreiten“, verspricht Überschaer. Im Übrigen sei keine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnung geplant.
Zufrieden sind die Anwohner damit nicht. Auch weil man bislang so gut wie gar nicht informiert worden sei. „Von unserer Hausverwaltung habe ich monatelang keine Antwort bekommen“, sagt Gammert.

Zuständig ist die Firma „Rudolf Müller Grundstücksverwaltungen“ in Blankenese. Als das Elbe Wochenblatt dort telefonisch etwas über die Planungen erfahren will, hat es ebenfalls kein Glück. Man sei „nicht befugt“, der Presse Auskunft zu geben, so die Info.

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