
KP Flügel, Karoviertel
Der in der Marktstraße seit 20 Jahren befindlichen Galerie „Hinterconti“ wurden zum 28. Februar die Räumlickeiten gekündigt. Wieder muss eine für das Karoviertel wichtige Kultureinrichtung weichen. Doch muss das nicht das Ende des Projekts bedeuten. Nils Emde verrät, dass er im Moment dabei ist, die Räume auszumessen, um Fotos, die er von den Wänden gemacht hat, später in Relation setzen zu können, wenn sie eins zu eins ausgedruckt werden.
„Es ist möglich, die Wände des Hintercontis zu reproduzieren. Damit können wir den Raum an beliebigen Orten wiederentstehen lassen. Im Außenraum oder in anderen Ausstellungsräumen.“ Auf der Fototapete als Kulissenwand könne künftig die Geschichte „dieses Ortes im Nirgendwo weiter geschrieben werden“. Nils Emde gehört wie Anabela Angelovska und Stefan Mildenberger zum, wie sie selber sagen, Ausstellungskollektiv.
Die Kündigung der Räume betrachtet Anabela Angelovska nicht als Einzelfall, sondern als symptomatisch. „Es gibt gerade so eine Welle, so muss beispielsweise der Musikbunker in der Otzenstraße schließen.“ Orte wie der ihre würden aus dem innerstädtischen Bereich heraus gedrängt. Sie würde von vielen gefragt, wie es sein könne, dass diese Institution verschwindet? „Es war einfach ein Ort, an dem man sich getroffen und sich ausgetauscht hat. Hier hat man sich nicht nur Ausstellungen angeschaut. Es war ein Ort der Kommunikation, der Begegnung. In diesen Räumlichkeiten konnte man seine Kunst zeigen und sich über neue künstlerische Ausdrucksweisen austauschen und ausprobieren.“
Für Kunstschaffende sei es gar nicht so einfach, Räume zu finden, um sichtbar zu werden und in denen es möglich sei, mit dem Publikum zu kommunizieren. Charakteristisch für das Projekt sei es auch gewesen, sich der Verwertungslogik des Kunstmarktes nicht zu unterwerfen.
Was die Zukunft betrifft, sagt Stefan Mildenberger: „Wenn man uns ein gutes Angebot macht, bleiben wir auf jeden Fall im Karoviertel. Nach außerhalb wollen wir nicht.“ In diesem Jahr wird das Hinterconti noch an verschiedenen Orten in Erscheinung treten. Selbst Teil des Zusammenschlusses „Art Off“, einer Initiative freier Kunstorte, gibt es aus diesem Kreis nicht nur solidarische Bekundungen, sondern konkrete Angebote, so dass die vom Hinterconti die für dieses Jahr geplanten Ausstellungen in den Räumlichkeiten von Gängeviertel, Frappant oder dem Künstlerhaus Friese stattfinden können. Sicher ist bereits, dass im Westwerk die Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Jubiläum stattfinden wird.