Hamburg, der 21. November 2018 Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister, ist zu Beschuch der Redaktion des Elbe Wochenblattes in Harburg. Das Elbe Wochenblatt hat ihn im Interview.

Von Matthias Greulich/Olaf Zimmermann.

EW: 2004 hat sich die SPD-Fraktion für eine Verlängerung der U4 über Wilhelmsburg nach Harburg eingesetzt. Damals waren Sie in der Opposition. Unter der großen Anfrage stand unter anderem Ihr Name. Der ehemalige Hochbahn-Chef Elste nannte die Verbindung „unverzichtbar“. Warum verfolgen Sie das Vorhaben als Erster Bürgermeister nicht weiter?
Peter Tschentscher: Wir haben den Gedanken schon weiter verfolgt, indem wir die U4 von der HafenCity zunächst bis zu den Elbbrücken verlängern. Der neue U-Bahnhof Elbbrücken wird am 6. Dezember eröffnet und ermöglicht dort in Zukunft ein Umsteigen zwischen U- und S-Bahn. Wer von Harburg aus ins Zentrum möchte, muss dann nicht mehr zwingend über den Hauptbahnhof fahren. Im nächsten Schritt erhöhen wir ab Dezember die Kapazitäten der S-Bahn-Linien 3 und 31. Längere, moderne Züge und dichtere Takte sollen die Anbindung von Hamburgs Süden erheblich verbessern. Außerdem muss die Deutsche Bahn den Betrieb auf der Strecke zuverlässiger machen. Wir wollen, dass man mit der S-Bahn zügig und pünktlich in die City kommt.

Ich habe noch nicht genau verstanden, was jetzt mit der U4 passieren wird?
Derzeit prüfen wir die Weiterführung der U4 auf den Kleinen Grasbrook, wo ja ein neuer Stadtteil entstehen soll. Das wäre ein weiterer Schritt Richtung Süden. Von dort könnte es weiter nach Wilhelmsburg und Harburg gehen. Aber wir müssen realistisch bleiben: In den kommenden Jahren bauen wir die U5, mit der Stadtteile wie Lurup oder Steilshoop zum ersten Mal überhaupt eine Schienenanbindung erhalten.
Harburg hat bereits einen S-Bahn-Anschluss an das Hamburger Bahnsystem. Auch die Bergedorfer wünschen sich neben der S-Bahnlinie einen zusätzlichen U-Bahn-Anschluss. Aber wir können nicht alles gleichzeitig machen und müssen immer den Kosten-Nutzen-Effekt prüfen. Wichtig ist, dass wir die U4 jetzt aus der HafenCity bis zu den Elbbrücken geführt haben, weil da viele Fahrgäste umsteigen können und damit den Hauptbahnhof entlasten.

Allerdings ist der S-Bahnhof Elbbrücken als Umsteigemöglichkeit noch nicht fertig.
Ja, das ist schade. Wir hätten die beiden Stationen gerne gleichzeitig eröffnet.

In Wilhelmsburg und auch in Süderelbe entstehen einige neue Wohnquartiere, in denen Tausende Menschen wohnen werden. Wächst der öffentliche Nahverkehr entsprechend mit? Die Züge sind jetzt schon proppevoll, da reicht es doch nicht, die Züge zu verlängern.
Längere Züge helfen schon. Und mit dem Fahrplanwechsel im Dezember fahren die Bahnen häufiger, auch am Abend. Das macht das Bahnfahren insgesamt attraktiver. Alle, die auf Bus und Bahn umsteigen, machen Straßenraum frei für diejenigen, die noch mit dem Auto fahren wollen oder müssen. Also hilft es allen, die in Wilhelmsburg und Harburg unterwegs sind, wenn wir die S-Bahnen leistungsfähiger machen.

Wann wird man sich in Harburg in die schönen neuen Züge setzen können, ohne wie ein Hering eingezwängt zu sein?
Ab Dezember wird die Kapazität der Busse und Bahnen in Hamburg insgesamt deutlich erhöht. Für die S3 heißt das zum Beispiel: Zwischen 6 und 9 Uhr am Morgen setzt die S-Bahn zwischen Neugraben und Elbgaustraße fast ausschließlich Langzüge ein. Auch in der Hauptverkehrszeit am Abend sollen überwiegend Langzüge fahren.

In diesem Jahr?
Ja, die Maßnahmen beginnen jetzt mit dem Fahrplanwechsel zum 9. Dezember. Als ich im März Bürgermeister wurde, haben wir mit den Geschäftsführern der Verkehrsunternehmen darüber gesprochen, wie wir das Bus- und Bahnfahren in Hamburg kurzfristig verbessern können. Der Bau der U5 wird ja einige Jahre dauern. Die Verkehrsunternehmen beschaffen nun mehr große Busse und Bahnen, die auf vielen Strecken häufiger eingesetzt werden, gerade auch in den frühen Morgenstunden und am späten Abend.

Was heißt das in Zahlen?
Wir erhöhen die Kapazität, also die Aufnahmefähigkeit der Hamburger Busse und der U- und S-Bahnen, auf einzelnen Strecken schrittweise um bis zu 20 Prozent. Das ist schon deutlich mehr und das wird man an vielen Stellen auch merken.

2 KOMMENTARE

  1. Das Interview brachte leider keinen Neuwert. Was ist mit einer Taktung von 3 Minuten zur Hauptverkehrszeit? S32? Langzüge sind auf jeden Fall gut und seit mehreren Jahren überfällig, aber sie werden nur eine kleine und kurze Verbesserung bringen. In Neugraben, NeuWulmstorf, Wilhelmsburg usw. entstehen Wohnungen für mehr als 10.000 Personen, und mehr Menschen als bisher sollen auf ihr Auto verzichten – da sind die genannten Erweiterungen bei weitem nicht ausreichend!

  2. Man schaue sich an, wie groß die Probleme und Verspätungen auf der Strecke harburg-Hbf sind. Die Bilanz fällt vernichtend aus. ebenso das Urteil über Herrn Tschentscher.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here