Von Andreas Göhring.

Was ist da los auf dem Schwarzenberg? Jahrelang war in einem der schönsten Parks Harburg alles friedlich – und auch als dort mehrere hundert Flüchtlinge in Containern untergebracht waren, gab es keinen nennenswerten Ärger. Doch dann häuften sich die Beschwerden von Anwohnern, die Polizei musste verstärkt einschreiten. Rund um die Drogenhilfe-Einrichtung Abrigado wurde offen gedealt, auf dem benachbarten jüdischen Friedhof gab es Drogenverstecke, Junkies kamen auch an den Wochenenden – außerhalb der Abrigado-Öffnungszeiten.
Die Bezirkspolitiker waren längst aufmerksam geworden, berieten in der Sicherheitskonferenz gemeinsam mit der Polizei, wie man die Sache in den Griff bekommen könnte. Jetzt gibt es sogar einen Beschluss der Bezirksversammlung – nach einer gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen und der Linken. Anders als auf dem Harburger Rathausplatz, von dem die Trinker auf Initiative von SPD und CDU vertrieben wurden, soll den Süchtigen jetzt besser geholfen werden.

Wir wollen, dass das Abrigado
an sechs Tagen geöffnet ist
Jürgen Heimath,
SPD-Fraktionschef

Der „freiraum hamburg e.V.“ hatte das Abrigado im Mai 1994 eröffnet, um Fixern die Möglichkeit zu geben, ihre Drogen in geschützten Räumen zu konsumieren und sie auch im Alltag mit praktischer Hilfe zu unterstützen. Der Zulauf ist seit Jahren kontinuierlich angestiegen. Ursprünglich war die Einrichtung für 80 tägliche Nutzer konzipiert, inzwischen kommen täglich bis zu 250 Junkies.
Die Mitarbeiter des Abrigado haben schon auf die ihrer Meinung nach „katastrophale Situation“ hingewiesen – vor allem die EU-Bürger aus Osteuropa bereiten ihnen große Sorgen: „Hier gibt es eine Verelendungsspirale und Diskriminierungen, wie wir sie lange nicht mehr gesehen haben. Gerade diese Personengruppe ist täglich auf unsere Angebote angewiesen, da sie fast überall anders ausgeschlossen wird.“
Was ist zu tun? „Wir wollen, dass das Personal aufgestockt wird und dass das Abrigado an sechs Tagen geöffnet ist“, sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath. Außerdem müssten mehr Räume zur Verfügung stehen. Als Soforthilfe soll auch ein Dixie-Klo aufgestellt werden. Immer wieder wurde das Umfeld des Abrigado, auch der jüdische Friedhof, mit Fäkalien verschmutzt.

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