Momentan gibt es sieben Lernpärchen an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule. Über das wechselseitige Engagement freut sich auch Projekt-Co-Leiterin Verena Berger (2. v. l.). Foto: cvs

Von Christopher von Savigny. Ingrid ist 14 Jahre alt und kommt aus Rumänien. Obwohl sie erst vor drei Jahren damit begonnen hat, Deutsch zu lernen, hat sie kaum Sprachschwierigkeiten. Die Achtklässlerin der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule (GSST) engagiert sich als Mentorin für jüngere Mitschüler, die eine Internationale Vorbereitungsklasse (IVK) an der GSST besuchen. „Manchmal kann ein Schüler besser erklären als ein Lehrer. Deshalb bin ich Mentorin geworden“, erklärt die 14-Jährige selbstbewusst.

Seit mittlerweile fünf Jahren existiert das Projekt „SaMuM“ („Schüler als Mentoren und Mentees“) an der GSST. Kürzlich wurde „SaMuM“ um den Bereich der „Minimentoren“ erweitert, der sich auf ausländische Schüler konzentriert: Einmal pro Woche kommen Mentoren wie Ingrid mit Schülern aus der IVK zusammen, um mit ihnen zusammen die Hausaufgaben durchzugehen oder über Dinge des täglichen Lebens zu sprechen. „Wir waren ja auch mal an ihrer Stelle und wissen deshalb, welche Probleme sie haben“, sagt Sara (13) aus Kroatien. Das Projekt hat jetzt eine Auszeichnung von der Aktion „Zusammen wachsen – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern“ erhalten. Initiatorin ist das Bundesfamilienministerium.

Derzeit gibt es an der GSST sieben Lernpaare – meist Mittelstufenschüler, die sich um die „Neuen“ in der IVK kümmern. Während die Vorbereitungsklasse vor drei Jahren noch so gut wie voll belegt war, sind es jetzt nur noch sechs Schüler. Viele von ihnen kommen aus Syrien, Afghanistan oder – wie „Mentee“ Oras (13) – aus dem Irak. „Die Schule in meiner Heimat ist anstrengend“, erzählt er. Und die Lehrer seien sehr streng – viel strenger als in Deutschland: „Zur Strafe bekommt man öfters mal mit dem Lineal eins auf die Finger.“ Sara hat ganz Ähnliches zu berichten: „Die Schulen bei uns zu Hause finde ich schlechter. Wäre ich noch dort, müsste ich jetzt schon festlegen, was ich später mal beruflich machen möchte!“ In ihrer neuen Heimat Hamburg dürfen sich die Mädchen noch etwas Zeit lassen. „Wir wollen auf jeden Fall Abitur machen und später vielleicht studieren“, sagt Ingrid.
Das Projekt wird von zwei Lehrerinnen der GSST geleitet. „Unsere Mentoren sind sehr verantwortungsvolle Mädchen und Jungen“, sagt Verena Berger (Englisch/Geschichte). Auch mit den IVK-Klassen mache man durchweg gute Erfahrungen. „Die Schüler sind sehr dankbar. Man merkt, dass sie etwas lernen wollen“, erläutert Verena Berger.

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