Von Andreas Göhring.

Die ehemalige Harburger Jugendamtsleiterin Sophie Fredenhagen soll neue Bezirksamtsleiterin werden. Bei der Abstimmung in der Bezirksversammlung stimmten allerdings nur 26 Abgeordnete für die parteilose Kandidatin. Das reichte gerade eben für die absolute Mehrheit. 22 Abgeordnete stimmten mit Nein, einer enthielt sich. Jetzt muss der Senat Sophie Fredenhagen noch offiziell bestellen. Voraussichtlich Anfang Oktober könnte es so weit sein.
Das knappe Ergebnis macht der Nachfolgerin des im November gestorbenen Bezirksamtsleiter Thomas Völsch den Start nicht leicht. Durch die monatelange öffentliche Diskussion über ihre Vor- und Nachteile zwischen den einstigen Koalitionspartnern SPD und CDU war Sophie Fredenhagen ohnehin angeschlagen.

Und CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer legte in der Sondersitzung der Bezirksversammlung nach. Er warf Fredenhagen unter anderem vor, ihr Jugendamt nicht im Griff gehabt zu haben und mit einer falschen Methode gegen Gewalt unter Migranten vorgegangen zu sein. Mit dieser Kritik stand die CDU allerdings ziemlich allein da.
SPD, Linke und Grüne hatten Fredenhagen in einem gemeinsamen Antrag zur Wahl vorgeschlagen. Rein rechnerisch hatte das neu rot-rot-grüne Bündnis 29 Stimmen, also drei mehr als zur absoluten Mehrheit notwendig. Doch dann sagte der SPD-Abgeordnete Arendt Wiese seine Teilnahme an der Sondersitzung ab. Er sei im Urlaub, er hatte vorher allerdings nie verschwiegen, dass er kein Fan von Fredenhagen ist. Damit war die Mehrheit schon ein Stück zerbröckelt.

Grüne und Linke beteuerten, Fredenhagen geschlossen gewählt zu haben. Demnach muss sich ein weiterer SPD-Abgeordneter enthalten, ein weiterer mit Nein gestimmt haben. Bei einer internen Abstimmung der SPD-Fraktion ein paar Tage zuvor gab es noch ein einstimmiges Votum für Fredenhagen. Das war allerdings keine geheime Wahl. „Das alles ist nun vorbei“, sagt SPD-Kreischef Frank Richter. „Das Ergebnis zählt: Wir haben endlich eine neue Bezirksamtsleiterin.“
Und nun? Fredenhagen kündigte an, die „von den Harburgerinnen und Harburgern erwartete Rolle als Bezirksbürgermeisterin anzunehmen“. Vorher muss der Senat die neue Bezirksamtsleiterin Fredenhagen aber noch ernennen.

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