Von Natur aus ist Erdgas völlig geruchlos – und das macht es so gefährlich: Denn die flüchtige Verbindung, die etwa 160.000 Hamburger Haushalte zum Kochen und Heizen nutzen, besteht zu 95 Prozent aus hoch entflammbarem Methan. Damit die Kunden im Zweifelsfall etwas merken, hat der Hamburger Betreiber, die Gasnetz GmbH, dem Gas ein wenig Schwefel beigemengt. Das stinkt so mörderisch, dass man sofort Alarm schlägt.
Doch selbst die feinste Nase reicht nicht aus, wenn das Leck nur stecknadelgroß ist. Für diesen Fall ist „Gasspürer“ Stephan Albers zuständig: Mit seiner Messsonde, in Fachkreisen „Teppichwagen“ genannt, läuft der Gasnetz-Mitarbeiter die Straßen der Hansestadt ab – immer auf der Suche nach möglichen Lecks in Hamburgs insgesamt 7.900 Kilometer langen Leitungsnetz. Die Messung erfolgt im Parts-per-Million-Bereich („ppm“). „Bildlich gesprochen könnte das Gerät unter einer Million Tennisbällen den einen erkennen, der rot ist“, erläutert der Gasnetz-Mitarbeiter. Mal entdecken die Gasspürer ein Leck pro Woche, mal drei oder vier. „Das ist ganz unterschiedlich“, sagt Albers. Etwa fünf bis sechs Kilometer legen Albers und seine beiden Kollegen pro Tag zurück. Die Lecksuche braucht eben ihre Zeit.
6.650
Kilometer
lang sind die Niederdruckleitungen im Hamburger Gasnetz
In Harburg ist die diesjährige Überprüfung für die Stadtteile Harburg-Kern, Neuland und Wilstorf bereits abgeschlossen. Bis Mitte Oktober kommen Eißendorf, Heimfeld, Marmstorf und Sinstorf an die Reihe. In Sü-derelbe waren die Gasspürer noch nicht unterwegs. Hier stehen für dieses Jahr bis Oktober noch Cranz, Finkenwerder, Hausbruch und Neugraben-Fischbek zur Überprüfung auf dem Plan. „Neugraben-Fischbek ist eine mehr ländliche Region, in der eher Einfamilienhäuser stehen. Dort muss der Gasspürer die Grundstücke betreten, um die Leitung bis zum Hausanschluss überprüfen zu können. Er kann sich hierfür entsprechend ausweisen“, sagt Volker Mielisch, Sprecher der Gasnetz GmbH.
Hintergrund
Hamburgs Gasnetz umfasst rund 6.650 Kilometer an „Niederdruckleitungen“, die mit ihren 60 bis 80 Millibar die Haushalte versorgen. Gewerbegebiete bekommen Mitteldruck (250 Kilometer Streckennetz, 800 Millibar). Die 1.000 Kilometer lange „Hauptschlagader“, die sich ringförmig durch die Hansestadt zieht, hat sogar 25 Bar.
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