Den Michel kennt jeder Hamburger, und auch das Bismarck-Denkmal ist den meisten ein Begriff. Doch auch südlich der Elbe stehen bedeutsame Bauwerke, die an Vergangenes erinnern. An den Tagen des Offenen Denkmals vom 7. bis zum 9. September öffnen viele von ihnen für Sonderveranstaltungen. Eine Auswahl:
Das Kontor- und Wohnhaus Kanalplatz 6 wurde 1854 vom Harburger Kaufmann L. W. Brammer als Wohnhaus mit damals als „Comptoir“ bezeichnetem Büro erbaut. Heute wird das Haus am Rande des Hafens vom Verein Kulturwerkstatt genutzt. Teile der historischen Kontorausstattung sind erhalten. Geöffnet Sonntag, 12 bis 18 Uhr. Um 15 Uhr gibt’s Einblicke in die Bau- und Firmengeschichte.
Im prunkvollen ehemaligen Wartesaal der Ersten Klasse des Harburger Bahnhofs ist heute ein Kunstverein untergebracht. Am Sonntag führen stündlich ab 12.30 Uhr Bahnhofs- und Eisenbahnexperten herum. Geöffnet ist von12 bis 18 Uhr.
Der Liebherr-Portalkran am Lotsekai von 1972 symbolisiert die industriell-gewerbliche Epoche des Harburger Binnenhafens. Denkmalgerecht saniert ist der betriebsbereite und begehbare „Kulturkran“ heute ein Open-Air-Veranstaltungsort. Geöffnet ist Sonntag von 12 bis 18 Uhr, mit Führungen.
Der Speicher am Kaufhaus-kanal, heute ältester Großspeicher Hamburgs, wurde 1827 gebaut. 1881 musste das damalige „Neue Kaufhaus“ dem Bau der Eisenbahn nach Stade weichen, wurde an seinem jetzigen Standort in der Blohmstraße 22 wieder aufgebaut. Geöffnet ist am Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Führungen beginnen alle halbe Stunde.
Das Friedrich-Ebert-Gymnasium wurde 1928 gegründet und ist das zweitälteste Gymnasium Hamburgs. Schulgebäude und Halle enstanden 1929/30 nach Entwürfen von Nicolas van Taack-Takranen. Geöffnet am Sonntag von 14 bis 17 Uhr, mit Führungen. Dazu gibt’s in der Ebert-Halle Orgelmusik.
Für Sonntag wurde ein Barkassen-Shuttle-Service zwischen Kanalplatz und Hamburger Hafen eingerichtet. Abfahrt in Harburg um 12, 15 und 18 Uhr, am Ponton Hohe Brücke 2, „Mäuseturm“ gegenüber Miniaturwunderland, um 13.30 und 16.30 Uhr. Die Barkasse ist etwa 75 Minuten unterwegs, Tickets kosten ab zwölf Euro, Kinder ab sechs Euro. Eine Reservierung unter barkasse@muhahar.de wird empfohlen.
Süderelbe
Letzte Zeugin des in den 1970er-Jahren von der Hafenwirtschaft geschluckten Fischerdorfes Altenwerder ist die 1831 im neoklassizistischen Stil errichtete St. Gertrud Kirche. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde sie im klassi-zistischen Stil wieder aufgebaut. Heute dient sie als Gotteshaus, und Denkmal im Hafen. Am Denkmaltag steht die Geschichte der Kirche, des Dorfes und der Umsiedlung im Mittelpunkt. Geöffnet ist am Sonnabend und Sonntag von 13 bis 17 Uhr, Führungen jeweils um 14.30 Uhr, um 13 und 15.30 Uhr ein historischer Bildervortrag.
Seit 1994 liegen ehemals segelnde Berufsfahrzeuge im Kutterhafen Finkenwerder am Köhlfleet Hauptdeich. Die stählernen Ewer „Frieda“ und „Johanna“ transportierten Baumaterial aus den Ziegeleien der Unterelbe, Obst und Gemüse aus dem Alten Land und Stück-güter wie Kisten und größere Gepäckstücke. Außerdem zu sehen: der kleine Haseldorfer Ewer „Die Veränderung“, der ehemalige Fischkutter „HF 329 Wilma“ und die ausrangierte Hafenfähre „Altenwerder“. Geöffnet ist am Sonnabend von 11 bis 17 Uhr, am Sonntag bis 16 Uhr, mit Führungen nach Bedarf.
Die von Fritz Schumacher 1926 entworfene Kapelle auf dem Alten Friedhof Finkenwerder wurde 2014/15 renoviert. 2016 legte man Dekorationsmalerei am Bogensturz frei. Die Kapelle wird heute von der Finkenwerder Geschichtswerkstatt für Ausstellungen und andere Veranstaltungen genutzt. Außerdem besuchen viele Schulklassen den geschichts-trächtigen Ort mit Kriegsgräbern aus zwei Weltkriegen. Geöffnet ist am Sonnabend von 10 bis 18, am Sonntag bis 17 Uhr. Jede halbe Stunde werden Führungen angeboten. Mit Familienprogramm.
Wilhelmsburg
Das ehemalige Hannoversche Amtshaus, Kirchdorfer Straße 163, wurde 1724 auf den Grundmauern des Schlosses der Groten erbaut. Davon sind noch der Gewölbekeller sowie der Burggraben vorhanden. Heute informiert dort ein Museum über Geschichtliches der Elbinsel Wilhelmsburg. Geöffnet ist am Sonntag von 11 bis 17 Uhr, Führungen nach Bedarf, mit Familienprogramm. Um 10 Uhr beginnt ein Open Air-Gottesdienst vor dem Amtshaus.
Die Windmühle „Johanna“, Schönenfelder Straße 99a, wurde 1875 als zweistöckiger Galerieholländer errichtet und ist heute das Wahrzeichen der Elbinsel Wilhelmsburg. Die reetgedeckte Mühle mit steinernem Unterbau wird auch gern als „Hochzeitsmühle“ genutzt. Sie besitzt noch eine umfangreiche und funktionsfähige technische Ausstattung, bestehend aus vier Mahlgängen, Elevator, Sichter, Silos, Mischer, Sackaufzügen und Getreidequetsche. 1997/98 restaurierte der Mühlenverein das technische Denkmal vollständig. 2013 wurde das Backhaus nach historischem Vorbild neu erstellt. Die Mühle, Mühlenladen und Back-haus sind am Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
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denkmaltag