Von Horst Baumann. Als das „Bahrenfelder Forsthaus“ 2015 abbrannte, war die Zeit der Tanztees, Kegelabende und Familienfeiern am Lutherpark bereits länger vorbei. In einigen Jahren sind auf dem Grundstück Wohnungen geplant. In einem Wettbewerb gab es fünf Entwürfe, von denen der Entwurf des Hamburger Architekturbüros Biwermau das Rennen machte.
Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing gefällt die Backsteinarchitektur mit Satteldächern: „Der Entwurf hat etwas bemerkenswert Vertrauliches an sich. Er passt an diesen Ort, schlägt eine ruhige maßstäbliche Architektur vor und orientiert sich in Material und Form an seiner Nachbarschaft.“ Auf 6.000 Quadratmetern sind frei finanzierte und öffentlich geförderte Mietwohnungen geplant. Das Grundstück wurde im Herbst 2015 von einer Stuttgarter Immobiliengesellschaft gekauft.
Investor Christoph Wendel lobte den „erfreulich konstruktiven Geist“, in dem die Gespräche mit Bezirksamt, Stadtwentwicklungsbehörde und Bezirkspolitik stattgefunden hätten. Für das „traditionsreiche und anspruchsvolle Grundstück“ sei „eine sehr gute Lösung“ gefunden worden.
„Einfühlsamer Umgang mit der gegebenen Topografie“
Gegenüber dem Forsthaus-Grundstück am Holstenkamp ist ebenfalls Wohnungsbau geplant. Wenn der Lutherpark durch den Autobahndeckel wieder ganz wird, wird der Neubau den Eingang zum Park bilden. Der Park soll einen eigenen Eingang an der Von-Hutten-Straße bekommen, er wird dafür nach Osten erweitert.
Mit dem vorliegenden Biwermau-Entwurf will das Bezirksamt den politischen Gremien die Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens inklusive Beteiligung der Öffentlichkeit empfehlen, mit dem das erforderliche Planrecht geschaffen werden soll. Dieses Verfahren dauere üblicherweise zwei Jahre.
Die Bauexperten von SPD, Grünen und CDU in der Bezirksversammlung lobten den Entwurf. „Die Grünverbindung zwischen Lutherpark und den Friedhöfen funktioniert, der Wohnungsbau passt sich maßvoll an. Weitere Dinge werden im B-Planverfahren geregelt“, befand Uwe Szczesny (CDU).
Christian Trede (Grüne) sagte: „Wir sind froh, an diesem Ort guten, qualitativ hochwertigen Wohnungsbau zu bekommen.“ Gregor Werner (SAPD) fasst zusammen: „Neben der sehr guten Architektur mit wohlproportionierten Baukörpern ist besonders der einfühlsame Umgang des Entwurfs mit der gegebenen Topografie zu nennen.“
Ich fand den Artikel ein bisschen blauäugig formuliert, schon vom Titel her. Man hätte auch die Überschrift „Fünfgeschosser statt türkischer Hochzeit“ wählen können. Denn besonders „Vertraulich“ oder gar „sensibel“ wirkt der Entwurf der neuen Häuser in Ihrer Abbildung jetzt nicht. Und es wäre eine Erwähnung wert gewesen, dass die Fortführung des Bahrenfelder Forsthauses durch einen türkischen Betreiber sich durchaus erfolgversprechend anließ. Gestoppt wurde das erst durch den Brand, ja, man kann sagen, dass der anonyme Brandstifter es erst ermöglichte, das Gelände an einen Investor zu verkaufen und mit Wohnungen bebauen zu lassen.
Man fragt sich bei der Geschichte auch, weshalb in Zeiten steigender Bodenpreise städtischer Grund überhaupt verkauft werden muss. Ist Wohnungsbau nicht möglich, ohne dass wir Hamburger auf kostbaren Besitz verzichten?
[…] Das Elbe Wochenblatt schreibt am 4.9.2018 https://www.elbe-wochenblatt.de/2018/09/04/17275/ […]