Ende Juli startet Stephanie Hennig (29) zum zweiten Teil einer ungewöhnlichen Radtour. Die Wilstorferin möchte bis zum Bodensee radeln – und damit Spenden für die Deutsche Hirntumorhilfe sammeln. Im vergangenen Jahr schaffte sie es bis
Eschwege, ehe eine Verletzung sie am Weiterfahren hinderte.
Der Hintergrund dieser Aktion ist traurig. „Seit Dezember 2015 ist für unsere Familie nichts mehr wie früher. Bei meinem Papa, damals 52 Jahre alt, wurde ein bösartiger, unheilbarer und inoperabler Hirntumor, ein so genanntes Glioblastom, diagnostiziert. Die Ärzte gaben ihm noch drei Monate, aber er ist glücklicherweise immer noch bei uns!“, erzählt Stephanie Hennig.
„Nach der Diagnose und dem ersten Schock begannen wir sehr schnell damit, uns zu informieren, was die Diagnose Glioblastom überhaupt bedeutet, und was man außer der Standardtherapie noch tun kann. Hierbei war uns die Deutsche Hirntumorhilfe eine große Unterstützung.

Seit Dezember 2015 ist für
unsere Familie nichts mehr wie früher.
Stephanie Hennig
Antikrebsradlerin

Deren Arbeit ist so wichtig, weswegen ich sie sehr gerne unterstützen möchte. Nur durch weiterführende Forschung kann eine Heilung irgendwann möglich werden – am besten so schnell wie möglich! Wir wissen nicht, wie lange mein Papa sein Glioblastom noch bekämpfen kann, aber wir geben die Hoffnung nicht auf! Deswegen führe ich ein Spendenradeln durch.“
Im vergangenen Jahr kamen auf der Strecke bis Eschwege 15.000 Euro für die Methadon-Foschung bei Krebserkrankungen zusammen. Jetzt sollen auf den letzten sieben Etappen von Eschwege bis Konstanz 20.000 Euro für die Hirntumorhilfe hinzukommen.
Spenden kann man über
Stephanie Hennigs Blog www.antikrebsradeln.
wordpress.com. Das Geld wird komplett an die Deutsche Hirntumorhilfe ausgezahlt, auch falls die 20.000 Euro nicht erreicht werden.
Inzwischen liegt Stephanies Vater seit vier Wochen in einem Hamburger Hospiz.

In ihrem Blogeintrag vom 10. Juli schreibt sie: „An diesem Wochenende brannten viele Kerzen, es roch oft nach Desinfektionsmittel und auf den Fluren wurden Betten und Wäsche von links nach rechts geschoben. Wenn eine Kerze angezündet wird, heißt es, dass ein Bewohner verstorben ist. An diesem Wochenende habe ich fünf Kerzen gezählt. Zwei der Kerzen galten Menschen auf Papas Flurhälfte, die wir zwar nicht kannten, aber trotzdem mitbekommen haben, dass es ihnen schlechter ging. In einem Hospiz gehört der Tod selbstverständlich dazu und das Leben geht weiter. Heute sind zwei neue Menschen in diese Zimmer gezogen.
Ich weiß nicht, an welchen Krankheiten diese Menschen am Wochenende verstorben sind, ob sie alt oder jung waren, ob sie alleine waren oder ihre Familien um sich hatten, aber als ich ihre Kerze gesehen habe, habe ich kurz an sie gedacht. Und gleichzeitig denke ich bei jeder brennenden Kerze an Papa, weiß, dass eine unangezündete Kerze für ihn ist, aber hoffe jeden Tag, dass sie noch für lange Zeit nicht brennen muss. Und aus genau dieser Hoffnung heraus verzweifeln wir trotz des Ortes hier nicht. Wir leben weiter, so gut es eben geht. Gehen einkaufen, gucken Fernsehen, lesen Mopo, spielen Mensch ärgere dich nicht und essen Kuchen mit Sahne…“

❱❱ www.antikrebsradeln.
wordpress.com

 

Glioblastom

Glioblastome sind bei Erwachsenen die häufigsten bösartigen Hirntumore. Pro 100.000 Einwohner kommt es in den westlichen Indus-trienationen jährlich zu zwei bis drei Neuerkrankungen. Männer sind etwas öfter betroffen als Frauen. Der Tumor tritt am häufigsten bei älteren Erwachsenen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf.
Eine endgültige Heilung kann derzeit nicht erreicht werden. Die mittlere Überlebenszeit liegt bei wenigen Monaten ohne Behandlung und rund 15 Monaten bei aktuell gängigen Therapiemethoden. Manche Erkrankte überleben länger, nur wenige jedoch mehrere Jahre. Erst in den letzten Jahren konnte ein erster Durchbruch in der Behandlung des Hirntumors erzielt werden. Die Überlebenschancen der Betroffenen haben sich in der Folge verbessert.
Quellen: Wikipedia,
Netdoctor, Hirntumorhilfe

1 KOMMENTAR

  1. Ich finde die Aktion sollte mehr an die Öffentlichkeit geraten. Respekt natürlich an Stephanie, vielen Dank für deinen Einsatz und hoffe natürlich sehr, dass du viel erreichst mit deinem Projekt!

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