Jugendbetreuer für Lurup: Simone Norin (li.) und Anna Christiansen. Foto: cvs

Eigentlich ist die Straßensozialarbeit Lurup schon 34 Jahre alt. Dass die Einrichtung im Ammernweg gerade erst ihren 30. Geburtstag feierte, hat damit zu tun, dass sie ganze vier Jahre lang – zwischen 2006 und 2010 – quasi von der Bildfläche verschwunden war. Der Grund: Der Bezirk hatte die Jugendarbeit in den Osdorfer Born ausgelagert. Nur mit knapper Not schafften es die Streetworker, den Kontakt zu „ihren“ Jugendlichen zu halten. „Wir konnten aus Platzmangel lediglich einmal pro Woche ein Frühstück anbieten“, berichtet Anna Christiansen aus dem Betreuungsteam.
Seit 2010 läuft es wieder rund: An drei Nachmittagen pro Woche ist die „Straso“ im Ammernweg zum festen Anlaufpunkt für Menschen aus dem Stadtteil geworden. Das Angebot, das sich an Jugendliche und Jungerwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren richtet, umfasst eine Sucht- und eine Konfliktberatung sowie ein Bewerbungscoaching.
Wer Probleme in der Schule oder in der Ausbildung hat, eine Wohnung oder einen Job sucht, oder auch Hilfe bei der persönlichen Lebensplanung benötigt, für den ist die Straßensozialarbeit erster Ansprechpartner. Lurup ist bekannt als sogenannter „Problemstadtteil“: Drogensucht, fehlende berufliche Perspektiven und frühe Elternschaft zählen laut Einrichtung zu den Hauptschwierigkeiten.
Vor 20 Jahren, als Anna Christiansen als Streetworkerin begann, war die Situation offenbar auch nicht einfacher – im Gegenteil. „Die Besucher waren überwiegend männlich, Mitte 20 und in Straßengangs organisiert“, berichtet sie. „Macchiavellis“ und „Queens vom Lüdersring“ – so hießen die Jugendbanden damals. Kleinkriminalität und Drogenprobleme seien an der Tagesordnung gewesen. „Die Jugendlichen waren teilweise in meinem Alter – oder sogar älter als ich – und hatten es faustdick hinter den Ohren“, erinnert sich Christiansen. Es habe eine ganze Weile gedauert, bis wenigstens eine zweite Stelle ausgeschrieben wurde.
Heute ist das Team am Ammernweg zu dritt. Neben Anna Christiansen sind Simone Norin und Yannick Stahnke als Streetworker aktiv. Die Straßensozialarbeit Lurup ist eine bezirkliche Einrichtung. „Es ist gut, dass wir jemanden haben, der vor Ort nach dem Rechten sehen kann, wenn es mal brenzlig wird“, findet Christiane Geng, Leiterin des Altonaer
Jugendamts.

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