Fühlt sich verschaukelt: Anwohner und Autofahrer Harry Dykta. Foto: cvs

Das runde, blaurote Straßenverkehrsschild mit den beiden kleinen, weißen Pfeilen wirkt deplatziert. Zum auf dem Asphalt markierten Parkstreifen passt es jedenfalls überhaupt nicht. „Wir parken hier seit 37 Jahren und hatten noch nie einen Strafzettel“, berichtet Harry Dykta, Anwohner des Reinstorfwegs. 15 Euro mussten er und seine Frau neulich wegen angeblichen Falschparkens bezahlen. Zweimal wohlgemerkt, da jeder seinen eigenen Wagen fährt: er einen schwarzen Golf, sie einen weißen Renault Clio. „Eine Ungerechtigkeit“, ärgert sich Dykta über die völlig unerwarteten „Knöllchen“. Aber was hat ein Halteverbotsschild eigentlich auf einem Parkplatz verloren? Antwort: Nichts. Auf jeden Fall sorgt es für Verwirrung. „Solche Schilder gelten grundsätzlich für die Fahrbahn und nicht für die Parkbuchten“, stellt René Schönhardt, Sprecher der Hamburger Polizei klar. Will heißen: Hinter der weißen Linie ist das Parken nach wie vor erlaubt, da dieser Bereich nicht zur Straßenfläche gehört. Auch der Wilhelmsburger Polizei ist die Angelegenheit ein Rätsel. „Wir raten den Geschädigten, Einspruch zu erheben“, heißt es aus dem Revier in der Georg-Wilhelm-Straße. Warum der Strafzettel denn nun erteilt wurde, ist letztendlich immer noch nicht klar. „Ich kann mir vorstellen, dass das Schild dort schon länger stand, aber nicht gesehen wurde, weil es verdreckt war“, sagt Dykta. „Wahrscheinlich haben sie es saubergemacht oder ein neues aufgestellt.“ Doppeltes Pech: Nur wenige Tage später wurden dem Ehepaar an gleicher Stelle alle vier Nummernschilder geklaut. Für Frau Dykta bedeutete dies das Aus als aktive Autofahrerin: Da ihr Wagen kaum noch TÜV hatte, und die Reparaturen nicht lohnten, gab sie ihn gleich ganz ab. Deutschlandweit werden pro Jahr etwa 160.000 Kfz-Kennzeichen gestohlen – Tendenz steigend. Häufig fahren Diebe mit den angeschraubten Fremdschildern zum Tanken und machen sich anschließend davon, ohne zu bezahlen. Auch beim Autoschmuggel kommen falsche Nummernschilder zum Einsatz. „Für dieses Jahr erwarten wir rund 5.800 Kennzeichen, die als gestohlen gemeldet werden“, sagt Ciydem Pfeiffer vom Hamburger Landesbetrieb Verkehr (LBV).

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