Oliver Kroll, Hamburg West
Wer den Blankeneser Anleger zu Fuß oder mit der Fähre erreicht, kann augen-blicklich einkehren. Fast mit einem Fuß im Wasser sitzt der Gast in den beiden Lokalen. Über den „Ponton op’n Bulln“ mit seinen illustren Gästen wurde an dieser Stelle bereits berichtet. Nun also ab in den „Fischclub“, dem zweiten Anlaufpunkt für Einheimische, Touristen und Ausflügler auf dem Blankeneser Anleger.
Nur wenige Stellen sind so nah am Wasser gebaut
Der „Fischclub“ ist ein Restaurant mit ambitionierter Küche, das aber auch dem Sonnenfreund einen beschaulichen Platz für ein Bier oder eine Brause bietet. Wer hier draußen sitzt, sucht eher die Ruhe. Sehen und Gesehenwerden sind weniger gefragt. Die blaue Stunde lässt sich hier wie an wenigen Plätzen der Stadt genießen. Die besondere Färbung des Himmels während der Zeit der Dämmerung nach Sonnenuntergang und vor Eintritt der nächtlichen Dunkelheit, während sich die Sonne etwa vier bis acht Grad unterhalb des Horizontes befindet, führt zu jenem magischen Licht, das den Aufenthalt an dieser Stelle zum Erlebnis macht. Rauscht dann noch ein Containerriese oder die „Queen Mary“ vorüber, hat der Tourist nocht lange etwas zu erzählen. „Mir ist es in anderen Lokalen entlang der Elbe viel zu rummelig“, so ein Angestellter aus dem Hamburger Umland. Damit erinnert er daran, wie vielfältig sich das gastronomische Angebot zwischen Wedel und Altona gestaltet. Dabei sind nur wenige Stellen so nahe am Wasser gebaut wie der „Fischclub“. Wie nahe, muss-te der Gastronom René Schillag, er betreibt auch das „Schulauer Fährhaus“, erleben, als ein Tanker das gerade übernommene Restaurant im Jahr 2005 rammte. Kurz nach der Eröffnung mussten die sympathischen Pächter damals erst mal schließen. Doch keine Panik: Auch wenn das Aus-dem-Ru-derlaufen oder ein Maschinenschaden gar nicht so selten sind, ein Frachter rammt sehr selten ausgerechnet einen Anleger. Wer also im Fischclub bei seinem Samtsüppchen oder seiner Scholle sitzt, kann absolut sorgenfrei Speisen und Ausblick genießen. Nur zu nahe sollte niemand an die Kante teten. Denn wer hier ins Wasser fällt, solpernd oder weinseelig, braucht rasche Hilfe. Doch das ist das Risiko der großen Nähe zur Elbe. Das gilt für alle Anleger entlang des Stromes. Egal, ob Bismarckbrötchen wie im Övelgönner Museumshafen oder Riesengarnelen wie im „Blankeneser Fischclub“ serviert werden.