Horst Baumann, Osdorf
Ein Stadtteil feiert sich selbst. Vom 21. bis 27. Mai läuft die Festwoche „750 Jahre Osdorf“. „Ich bin sehr beeindruckt, was das Organisationsteam dafür alles so auf die Beine gestellt hat“, sagt Altonas Bezirksamtsleiterin Liane Melzer. Im gesamten Stadtteil finden im Mai Ausstellungen, Theateraufführungen und viele weitere Veranstaltungen statt.
Organisiert wird die Festwoche vom Bürger- und Heimatverein Osdorf. Gefeiert wird aber nicht nur im Mai. „Wir wollen der großen Vielfalt unseres Stadtteils Rechnung tragen und dezentrale Veranstaltungen über das Jahr verteilt durchführen“, sagt der Vereinsvorsitzende Gerhard Jarms.Dass Osdorf 750 Jahre alt werde, heiße nicht, dass hier nicht schon vorher Menschen gelebt hätten, so Jarms. Das belegten Urnen, die am Rugenbarg gefunden wurden. Aber 1268 wurde das Dorf erstmals in einer Urkunde erwähnt.
Ausstellung im Heidbarghof, Festzelt am Goosacker
Wie das beschauliche Dorf zum viertgrößten Stadtteil im Bezirk Altona wurde, ist eine spannende Geschichte. Ende April wird eine Neuausgabe der Osdorfer Chronik erscheinen. Die erste von 1968 sowie die zweite von 1993 sind vergriffen. „Die Chroniken bauen insofern aufeinander auf, als die Inhalte der vergriffenen vorigen in der dritten weitgehend wieder erscheinen und bis heute fortgesetzt werden“, so Vereinssprecherin Christiane Borschel. Jarms ergänzt: „Wir wollen die Entwicklung damit auch für Neubürger erlebbar machen.“ Der Festausschuss hat beschlossen, keinen großen Umzug, wie zur 700 Jahrfeier, zu machen. „Das war einmalig“, so Jarms. Dennoch wird es einen kleinen Zug mit alten Treckern, Fahrzeugen der Feuerwehr, Reiterstaffel der Polizei, sowie dem Spielmannszug Blau-Weiß-Osdorf am Sonnabend, 26. Mai, vom Bockhorst ̈über die Osdorfer Landstraße zum Festplatz der Schule Goosacker geben. Der Bürger- und Heimatverein stellt Fotos der Osdorfer Höfe, des alten Ortskerns, vom Bau der Osdorfer Landstraße und des Elbe-Einkaufzentrums (EEZ) sowie andere Exponate aus. Die Ausstellung ist während der Spargeltage (14. bis 19. Mai) im EEZ zu sehen, im Heidbarghof, Langelohstraße 141 (22. bis 25. Mai) sowie nach der Festwoche in der Filiale der Haspa am Rugenbarg 11. Im Heidbarghof läuft ebenfalls vom 22. bis 25. Mai die Ausstellung „Wohnen mit Weitblick – 50 Jahre Osdorfer Born“. Am Goosacker wird ein Festzelt aufgebaut. Dort wird am 26. und 27. Mai jeweils um 16 Uhr „Oslevs Dorf – das Osdorfmusical“ von Maximilian Ponader mit professionellen Solisten, Schülern des Lise-Meitner-Gymnasiums, dem Projektchor „Oslevs Dorf“ sowie dem Ensemble „Brumborium“ und Freunden uraufgeführt. Das Elbe Wochenblatt wird die weiteren Veranstaltungen vor der Festwoche rechtzeitig ausführlich ankündigen.
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Von 1268 bis heute
Osdorf bestand zunä̈chst aus zehn Höfen, denen sich bis 1701 elf weitere Höfe zugesellten. Es gab eine Schmiedestelle; eine Mühle kam erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dazu. Vorher mussten die Osdorfer in der Eidelstedter Wassermü̈hle mahlen lassen. Die rasche Zunahme der Bevölkerung schon zu Ende des 19. Jahrhunderts hatte 1886 zur Grü̈ndung einer Freiwilligen Feuerwehr in Osdorf geführt, 1979 wurde dann die Berufsfeuerwehr hier angesiedelt. Bis dahin wurde Osdorf von der Feuerwache Blankenese mitversorgt. Von den rund 30 großen reetgedeckten Hö̈fen sind nur wenige geblieben: der Heidbarghof in der Langelohstraße, heute kultureller Mittelpunkt Osdorfs, der Hof Behrmann an der Ecke Rugenbarg/Osdorfer Landstraße, in dem sich heute eine Weinhandlung sowie ein Restaurant befinden, und der Hof Groth, der einen Laden beherbergt. Quelle: Bürger- und Heimatverein Osdorf