
Das Nahwärmenetz des städtischen Energieunternehmens Hamburg Energie weitet sich aus: Kürzlich wurde das Wilhelmsburger Bürgerhaus mit einem 450-Kilowatt-Anschluss an die Versorgung angehängt. Nahwärme wird als Übertragung von Wärme zwischen Gebäuden zu Heizzwecken über kurze Strecken umschrieben. Nach Auskunft von Hamburg Energie verringert sich der jährliche Kohlendioxidausstoß dadurch erheblich, da das Bürgerhaus zuvor mit einer Ölheizung ausgestattet war. „Ich freue mich darauf, die bisher überaus konstruktive Zusammenarbeit mit Hamburg Energie fortzusetzen, um den Ressourcenverbrauch und den Kohlendioxid-Ausstoß des Bürgerhauses weiter zu optimieren“, sagt Bettina Kiehn, Vorstand der Stiftung Bürgerhaus.
Damit ist das Bürgerhaus auch Teil des „Energieverbunds Wilhelmsburg Mitte“ geworden, der sich 2013 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) gebildet hatte. Zentrum des Energieverbunds ist die Umweltbehörde am S-Bahnhof, unter deren Vorplatz sich eine 500 Quadratmeter große „Energiezentrale“ mit einem Blockheizkraftwerk befindet, das 700 Kilowatt thermische und 500 Kilowatt elektrische Energie liefert. Je nach Bedarf können zwei Erdgaskessel mit jeweils 1.500 Kilowatt Wärmeleistung hinzugeschaltet werden. Ein zweites Kraftwerk nach dem Energiebunker – so könnte man es nennen. Mit seinem rund zwei Kilometer langen Netz versorgt der Energieverbund die neuen Gebäude der Wilhelmsburger Mitte, unter anderem die Schwimmhalle und die IBA-Häuser, mit Nahwärme. Hamburg Energie spricht sogar von einem „virtuellen Kraftwerk“, das die verschiedenen Erzeugungsanlagen miteinander venetze. Allerdings ist das noch Zukunftsmusik, da viele Gebäude zwar eigene (zum Beispiel solarthermische oder fotovoltaische) Anlagen besitzen, die erzeugte Energie aber selbst benötigen. Auch das Bürgerhaus etwa ist lediglich ein Abnehmer und trägt nichts zu einem möglichen „virtuellen Kraftwerk“ bei.
Das ist der Energieverbund
Zum Energieverbund Wilhelmsburg Mitte gehören (neben der Umweltbehörde) im Wesentlichen die neuen Gebäude südlich der Neuenfelder Straße: etwa die Schwimmhalle, die edel-optics.de-Arena, die Nordwandhalle und das Wälderhaus. Außerdem angeschlossen ist der Gebäudekomplex mit dem Ärztehaus und dem Seniorenzentrum. Zwar handelt es sich durchweg um Energiesparhäuser, doch speisen die Verbundteilnehmer nichts ins Netz ein. Anders verhält es sich bei den ebenfalls angeschlossenen IBA-Ausstellungshäusern – sie produzieren im Durchschnitt mehr, als sie verbrauchen können: – Das Algenhaus „BIQ“ (15 Wohnungen) züchtet Wasserpflanzen in seiner Glasfassade, die später abgeerntet und zu Biogas vergoren werden. Zudem kommt eine Erdwärmepumpe zum Einsatz. – Das als „Effizienzhaus plus“ klassifizierte „Smart ist grün“ (14 Wohnungen) punktet mit speziellen Fassadenelementen („Phase Change Material“), die Wärme aufnehmen und später wieder abgeben können. Den Werkstoff „Natriumacetat-Trihydrat“ kennt man auch von Hosentaschen-Handwärmern. Auf dem Hausdach gibt es außerdem Solarkollektoren und Fotovoltaik. – Die Fassaden der „Water Houses“ (34 Wohnungen) wurden ebenso mit solar-thermischen Elementen ausgestattet. Zudem verfügt das Ensemble über eine Erdwärmeanlage.