Hier wird gebaut ... aber wann? Foto: cvs

Ch. v. Savigny, Wilhelmsburg     Seit fast zehn Jahren wartet das Grundstück an der Ecke Thielenstraße / Korallusstraße darauf, bebaut zu werden – doch es tut sich nichts. Zuletzt hatte im vergangenen Jahr das Düsseldorfer Unternehmen SSN Group die 21.000 Quadratmeter große und mittlerweile komplett zugewachsene Fläche übernommen. 300 Miet- und Eigentumswohnungen sollten im „Neuen Korallusviertel“ entstehen. Allerdings ist der anvisierte Baubeginn – Ende 2017 – ohne einen einzigen Spatenstich verstrichen. Auf der Webseite des Investors wurde inzwischen die Bauzeit aktualisiert – auf den Zeitraum 2018 bis 2020. Jedoch steht auch dieser Termin noch in den Sternen. Denn Lokalpolitik und Bezirks- amt sind sich mit der SSN Group nicht einig. Hintergrund: Der Investor hat kräftig aufgestockt. Nicht etwa 300 Wohnungen sollen es werden, sondern 500. Dafür reicht der aktuell geltende Bebauungsplan „Wilhelmsburg 96“, der von 1972 stammt, nicht aus. Vier Geschosse sind hier maximal erlaubt, im südlichen Abschnitt teilweise nur ein Geschoss. Doch laut Matthias Singer, dem SSN-Projektleiter, will das Unternehmen bis zu sieben Stockwerke hoch bauen. Weitere Informationen gibt das Unternehmen nicht preis. „Wir befinden uns derzeit in der Abstimmung mit den Behörden“, sagt er. Das Bezirksamt hüllt sich aus dem gleichen Grund in Schweigen. Im April oder Mai soll laut Amtssprecherin Sorina Weiland feststehen, wie und wann es weitergeht. Der Bau des „Neuen Korallusviertels“ wäre eines der größten Bauprojekte in der Hansestadt – und mit Sicherheit das größte und wichtigste auf der Elbinsel. Im Prinzip sind die Wilhelmsburger froh über den neuen Wohnraum. Jedoch sorgen die gewaltigen Dimensionen des Projekts, das – gemessen an der Bewohnerzahl – etwa ein Drittel so groß wäre wie der erste Abschnitt der „Neuen Mitte Altona“, für Ärger. „Eine Aufstockung um nahezu 40 Prozent kann nur zu Lasten der Wohn- und Lebensqualität gehen“, sagt der CDU-Politiker Jörn Frommann. „Einrichtungen für Kinder und der öffentliche Personennahverkehr reichen bei weitem nicht aus, um diese Menschen zu versorgen.“ Zudem sei der Anteil an Sozialwohnungen (20 Prozent) zu niedrig und zu viele Eigentumswohnungen geplant. „Die CDU wird den Bebauungsplan mit einer Größe von rund 500 Einheiten nicht unterstützen“, so Jörn Frommann abschließend.

1 KOMMENTAR

  1. Aha, das geplante Vorhaben entspricht also 33% vom ersten (!) von mehreren Abschnitten der kleinen Neuen Mitte Altona. Das klingt wirklich sehr dramatisch. Und wieso soll das Projekt größer sein als die vielen IBA-Projekte auf der Insel, die derzeit geplant werden? Klingt nicht schlüssig. Ebenso scheint der CDU-Mann nicht verstanden zu haben, dass soziale und technische Infrastrukturen der demographischen Entwicklung angepasst werden, egal ob ein Viertel stark schrumpft oder wächst. Nur auf den Status Quo zu zeigen und in den Nimby-Modus überzugehen, bringt wenig. Erst vor wenigen Tagen teilte Wirtschaftssenator Horch mit, dass die U4 perspektivisch bzw. mittelfristig bis nach Wilhelmsburg verlängert werden könne — dies sei aber auch von der Anzahl der zu entstehenden Wohnungen abhängig. Insofern ist jeder Neu-Wilhelmsburger ein Argument, um nicht nur die S-Bahn zu optimieren (S32, Langzüge), Buslinien zu erschaffen und zu verdichten, sondern auch neue Verkehrswege zu erschaffen.

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