Bunt, fröhlich, ausdrucksstark - so wie hier im „Sängerkrieg der Heidehasen – kennen die Besucher das Theater für Kinder seit 50 Jahren. Foto: J.Flügel

Gaby Pöpleu, ALTONA

Bei der ersten Vorstellung im Februar 1968 wurde Pippi Langstrumpf gegeben. Später kamen zahlreiche Kinder-Klassiker nach Paul Maar, Michael Ende, Otfried Preußler und James Krüss dazu. Dem Theater für Kinder verdanken viele Hamburger unvergessliche Kindheitserlebnisse mit der Darstellenden Kunst. Jetzt feiert die Bühne in der Max-Brauer-Allee 76 ihren 50. Geburtstag. Immer nur Weihnachtsmärchen nach den Grimmschen Brüdern waren Theatergründer Uwe Deeken zu wenig. Ihm schwebte das erste ganzjährige Theater nur für Kinder vor, das ohne Geld vom Staat finanziert werden sollte. Folgerichtig packte er selbst an, baute eine ehemaligen Kinosaal zum Theater um. Und auch, wenn er zunächst selbst vom damaligen Kameramann Eberhard Möbius für einen Maurer statt für den Direktor gehalten wurde – der „tatkräftige Träumer“ Deeken beeindruckte den Theatermann Möbius, der insgeheim Ähnliches vorgehabt hatte. Deeken leitete das Theater 48 Jahre und drückte ihm seinen ganz eigenen Stempel auf.

Gespielt wurde auch auf Hinterhöfen

Aber auch die „begabten Autoren, die für unser Publikum schrieben“, sind dem inzwischen 91-jährigen Möbius in Erinnerung geblieben. Zum Beispiel Otfried Preußler: Sein „Räuber Hotzenplotz“ begeisterte Generationen von Kindern. In der Anfangszeit blieb man nicht im Theater: „Altona hat auch schöne Hinterhöfe“, erinnert sich Möbius. Statt jahrelanger Eventplanung gab es kurze Briefe: „Wir schrieben an die Spielstätten: ,Morgen, 15 Uhr, Kindertheater! Eintritt frei!’“ Ungewöhnlich auch, wie das Stück „Die Vier vom Kuddelmuddelplatz“ entstand. Thema: fehlende Abenteuerspielplätze. Die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat Nord schickte die Truppe in 35 Großwohnanlagen von Lübeck bis München. „Am Vorabend gab es immer eine Diskussion der Schauspieler mit den Kindern, und wir arbeiteten das Gehörte nächtlich in die Aufführung. Das blieb auch für die Baufirma nicht ohne Wirkung. Wir spürten: Theater kann etwas bewirken“, erinnert sich Möbius. Er war vom 1970 bis 1976 künstlerischer Leiter des Theaters. Uwe Deeken blieb dagegen bis 2016 Chef des Theaters für Kinder und der Hamburger Kammeroper, die 1996 mit in das Haus an der Max-Brauer-Allee eingezogen war. 2016 hatte Birgit Scherzer die Leitung übernommen, ihr folgte nach einem halben Jahr 2017 Marius Adam, lange Jahre als Bariton im Haus engagiert. Momentan bekommt das geschichtsträchtige Haus ein neues Gesicht: Im ehemaligen Café entsteht ein neues, 100 Quadratmeter großes Foyer mit transparentem Eingang zur Max-Brauer-Alle hin.

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