Ch. v. Savigny, Wilhelmsburg
Rund vier Jahre lang hatte sich das Forum Bildung Wilhelmsburg (FBW) fast ausschließlich mittels ehrenamtlicher Unterstützung über Wasser gehalten: Doch seit Jahresbeginn schippert das auch über die Grenzen der Elbinsel hinaus anerkannte Kinder- und Jugendprojekt erstmals in finanziell ruhigeren Gewässern. Die Wilhelmsburger Lackfabrik Mankiewicz sponsort das FBW ab sofort mit einer mittleren fünfstelligen Summe pro Jahr, die in einen zu dem Zweck eingerichteten „Bildungsfonds“ fließen soll. Damit bekommt FBW-Geschäftsführer Wilhelm Kelber-Bretz endlich Plansicherheit: „Es geht jetzt darum, die Projekte langfristig zu stabilisieren“, sagt er. Zum FBW gehören unter anderem der Zirkus Willibald, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, sowie die Forscher-, die Koch- und die im Stadtteil überaus populäre Lesewoche. Nach dem Ende der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2014 war die Förderung durch die Bildungsbehörde ausgelaufen – und damit auch die halbe Stelle von Kelber-Bretz als FBW-Geschäftsführer. Doch irgendwie schaffte es der Projektleiter, im übrigen Berufsleben Mathe- und Sportlehrer an der Stadtteilschule (STS) Wilhelmsburg, den Motor am Laufen zu halten – nicht zuletzt dank der Unterstützung zahlreicher Helfer, die ohne Bezahlung mitarbeiten.
Jeden Herbst geht im Bürgerhaus die Wilhelmsburger Lesewoche über die Bühne, die Kinder für das Thema Bücher begeistern soll. Höhepunkt ist jeweils das abschließende Lesefest. Tausende von Kindern haben inzwischen daran teilgenommen.
Zu den interessantesten Projekten zählt die 2014 ins Leben gerufenen Profilklasse Zebra: Dort engagieren sich STS-Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 in einer Schülerfirma.
Die „Zebras“ haben unter anderem das jährliche Maritime Dinner (auf dem Stübenplatz) mitorganisiert, den Flüchtlingskindern im Stadtteil Zirkustricks beigebracht und ihnen Deutschunterricht erteilt. Die Profilklasse Zebra ist zwar 2017 ausgelaufen, soll aber nun wieder eingeführt werden. „Wir wollen, dass die Schüler auf Dauer noch viel mehr in die Vorbereitung und die Durchführung der Projekte involviert werden“, sagt Kelber-Bretz.
Forum Bildung Wilhelmsburg
Das Forum Bildung Wilhelmsburg ist im Jahr 2002 aus der Wilhelmsburger Zukunftskonferenz hervorgegangen. Damals war im Stadtteil der Ruf nach einer übergeordneten Einrichtung laut geworden, die die Entwicklungschancen von Wilhelmsburger Kindern und Jugendlichen fördern sollte. Das erste Projekt war die Lesewoche. Noch älter ist lediglich der 1993 gegründete Zirkus Willibald.Im Laufe der Jahre sind die Projekte immer umfangreicher geworden: So reiste im Juni 2014 eine Kindergruppe aus dem Zirkus nach Peru, um den südamerikanischen Kinderzirkus „Arena y Esteras“ zu besuchen und gemeinsam Jonglage und Akrobatik zu üben. 2015 erfolgte der Gegenbesuch. Unter dem Motto „Peru“ stand in dem Jahr auch das von der Profilklasse Zebra organisierte Stadtteildinner.