Die Fazle-Omar-Moschee wurde im Jahr 1957 unter großer Anteilnahme der Medien und der Bevölkerung eröffnet. Sie war die erste Moschee in der

Ch. v. Savigny, Stellingen
Auf das Thema Islamismus angesprochen zu werden, ist für Laeeq Munir, Imam der Stellinger Ahmadiyya-Gemeinde, nichts Neues. Gerade jetzt, in Zeiten, in denen man fast täglich etwas über Terrorgefahr in der Zeitung lesen kann. Nein, sagt der Imam. „Wir werden glücklicherweise nicht in einen Topf geworfen mit Salafisten. Mittlerweile wissen die Leute, wer wir sind.“ Als Mittel zur Verständigung zwischen den Kulturen und den Religionen habe die Fazle-Omar-Moschee von Anfang an auf den Dialog
gesetzt. „Es gibt sehr viele Missverständnisse, was den
Islam angeht“, sagt Munir. „Unsere Pflicht ist es, diese
Missverständnisse zu korrigieren.“

Die Fazle-Omar-Moschee, erstes islamisches Gotteshaus in Hamburg (übrigens auch erst das dritte deutschlandweit!), begeht in diesem Jahr ein Jubiläum: Vor gut 60 Jahren, am 22. Februar 1957, wurde der Grundstein für das kleine Minarett-Gebäudes in der Wieckstraße gelegt. Finanziert hatte den Bau die „Muttergemeinde“ der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), die dafür Spendengelder zur Verfügung stellte. Seither hat sich die Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr erhöht: Mittlerweile hat die Stellinger Gemeinde über 3.000 Gläubige. Und auch deutschlandweit zählt die AMJ mit über 45.000 aktiven Mitgliedern und gut 50 Minarett-Moscheen zu den größten Verbänden.Laeeq Munir ist jetzt 65 Jahre alt. Er ist in Pakistan geboren und hat dort sieben Jahre lang Theologie studiert. Schwerpunkt: interreligiöse Studien. „Wir wollen nicht isoliert bleiben, sondern wir wollen, dass die Leute uns Fragen stellen“, sagt er. Regelmäßig lädt die Fazle-Omar-Moschee Nachbarn, Schulklassen und andere Interessenten zum Gespräch ein. „Gerade Kinder stellen kluge Fragen“, weiß der Imam. Zum Beispiel, die nach dem Sinn des Fastens und warum Männer und Frauen getrennt beten müssen. Auf die letzte Frage antwortet Munir dann, dass die Männer den Frauen nicht aufs Hinterteil starren dürften. „Die beiden Geschlechter sollen nicht vom Beten abgelenkt werden“, erklärt er. Jährlich beteiligt sich das Stellinger Gotteshaus überdies am „Tag der offenen Moschee“ (3. Oktober). Mit einigen christlichen, jüdischen und Sikh-Gemeinden in der Umgebung pflegt der muslimische Geistliche guten Kontakt. Auch wenn es manchmal schwer sei, diesen aufrechtzuerhalten. „Man muss sich immer wieder neu verabreden“, sagt Munir.

Info
Die muslimische Glaubensbewegung Ahmadiyya kommt ursprünglich aus Indien. Um das Jahr 1880 herum wurde sie dort Mirza Ghulam Ahmad, dem ersten Oberhaupt der Bewegung, gegründet. Der Name
„Ahmad“ ist gleichzeitig der Zweitname des Propheten Mohammed.
Weltweit hat die Glaubensrichtung rund 130 Millionen Mitglieder. Die Ahmadiyya betrachtet sich als reformierte Gemeinde. Im Klartext: Der Koran muss sinngemäß interpretiert werden, jegliche Gewalt in Glaubensfragen ist verboten. Außerdem ist jedes
Mitglied zur Loyalität gegenüber einer nichtmuslimischen Regierung verpflichtet. Zu den wichtigsten Feiertagen der Muslime zählen das Fest des Fastenbrechens (im Anschluss an den Ramadan, der dieses Jahr am 27. Juni endete), sowie das Opferfest (1. September). Aufgrund des im Islam gültigen Mondkalenders finden beide Feste jedes Jahr elf oder zwölf Tage früher statt. CVS

„Wir wollen, dass die Leute und Fragen stellen.“ Laeeq Munir lehrt als islamischer Geistlicher in der Stellinger Ahmadiyya-Gemeinde. Foto: pr

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