Mateo Schneider, St. Pauli
Nach und nach lichtet sich das Dickicht um die Aufstockung und Begrünung des Bunkers an der Feldstraße. Nach einem monatelangen Streit haben sich nun auch Bauherr und Ideengeber vor Gericht verglichen. Die Thomas J. C. Matzen Immobilien GmbH &Co KG zahlt der Agentur Interpol Studios für die Übertragung der Nutzungsrechte am Bunkerkonzept 2,5 Millionen Euro.
Für Heike Sudmann ist das aber „nur ein Aspekt“ eines „unglaublichen Deals. Der Senat hat dem Investor Matzen ohne Not eine Aufstockung des Bunkers um 50 Prozent auf 60 Meter und eine lukrative Hotel- und Kulturnutzung ermöglicht“, kritisiert die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion der Linken.
Jetzt laufen Verhandlungen mit anderen Vereinen
Matzen, der den Bunker seit 1993 durch einen Erbbaurechtsvertrag bewirtschaftet, will dem Vernehmen nach 30 Millionen Euro investieren. Beauftragt mit der weiteren Planung hat er die „Erste Hanseatische Projektmanagement GmbH“, deren Geschäftsführer der Rechtsanwalt Henry Otterbein ist. Geplant ist in den neuen fünf Etagen unter anderem eine Halle für Breitensport und Konzerte, die 2.000 Zuschauern Platz bieten soll. Ferner 144 Hotelzimmer, Künstler-Wohngemeinschaften, eine Gedenkstätte zur Bunker-Geschichte und eine öffentlich zugängliche Begrünung.
Doch nach dem Ausstieg des FC St.Pauli aus dem Hallenprojekt mehren sich die Stimmen, dass diese „viertelverträgliche Nutzung“ vielleicht gar nicht zustande kommen wird. In einer vereinsinternen Auseinandersetzung hatten sich die Gegner des Projekts gegen das Präsidium durchgesetzt. Für Sudmann ist „die versprochene Breitensportnutzung nur noch Makulatur“. Mathias Müller-Using, einer der beiden Ideengeber, zeichnete mit seiner Agentur Nordpol in den 1990er-Jahren für die „Starclub“-Kampagne des FC St.Pauli und den Internet-Auftritt als Umkleidekabine verantwortlich.
Den Geschäftsführer der Ersten Hanseatischen Projektmanagement GmbH ficht der Ausstieg des FC St.Pauli nicht an. „Wir sind schon in Verhandlungen mit anderen Sportvereinen“, erklärte Henry Otterbein in der Wochenzeitung „Die Zeit“.