So wird der neue Bahnhof aussehen. visualisierung: DB AG

Mateo Schneider, Altona
Die geplante Verlegung des Fernbahnhofs Altona an den Diebsteich hat eine weitere Hürde genommen. Am 29. Dezember 2017 hat das Eisenbahn-Bundesamt die Planfeststellungsunterlagen der Bahn AG genehmigt. Diese Behörde überprüft die Baumaßnahmen der Bahn. „Mit diesem wichtigen Meilenstein ist das Großprojekt weiterhin im Zeitplan“, sagt Sprecher Egbert Meyer-Lovis. Der Baubeginn ist für diesen Sommer geplant, zum Jahreswechsel 2023/24 sollen die ersten Fernzüge im neuen Fern-und Regionalbahnhof Hamburg-Altona halten.

Prellbock fordert Rederecht bei Lenkungsausschuss

Buchstäblich abgehängt hat die Bahn AG mit ihrem Tempo die Freie und Hansestadt Hamburg. Die hat unter Federführung der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen nämlich erst vor kurzem mit den sogenannten vorbereitenden Untersuchungen über die Auswirkungen der Verlegung des Fernbahnhofs begonnen. Für die Bürgerinitiative „Prellbock Altona“, die die Verlegung für „verkehrlich überflüssig“ und „städtebaulich schädlich“ hält, ein Unding. Zunächst habe die Stadt den Planungen der Bahn tatenlos zugesehen, dann einen Investorenwettbewerb ausgelobt und erst dann mit der eigenen Rahmenplanung begonnen. „Der Prozess hätte genau umgekehrt verlaufen müssen“, so Michael Jung, der Sprecher der Bürger-Initiative.
Insbesondere im Hinblick auf die Kosten könne sich das als verhängnisvoll erweisen. So gebe es bislang nur für die Baumaßnahmen der Bahn, die zu 80 Prozent aus Steuergeldern bezahlt werden müssten, eine Kostenschätzung. Allerdings ohne neutrale Überprüfung. „Das ist geradezu die Einladung zum vorsätzlichen Betrug am Steuerzahler“, so Jung.
Überhaupt noch nicht kalkuliert seien die auf Hamburg zukommenden Kosten. Die stehen zwar in keinem Vergleich zum finanziell völlig aus dem Ruder gelaufenen Bahnprojekt „Stuttgart 21“. Die Bürgerinitiative befürchtet allerdings eine vergleichbare Entwicklung. Sie geht von mindestens 250 bis 500 Millionen Euro aus, die sich letztendlich „mit ziemlicher Sicherheit“ auf eine Milliarde Euro summieren würden. Elphi ließe grüßen.
Die Bürgerinitiative fordert aber nicht nur den Verzicht auf das gesamte Projekt. „Noch ist kein Baum gefällt und kein Bagger angerollt.“ Sie fordert auch ein Teilnahme- und Rederecht für den kürzlich eingerichteten Lenkungsausschuss. In seinen nichtöffentlichen Sitzungen beraten unter anderem die Bahn AG und beteiligte Behörden seit kurzem über die Auswirkungen der Bahnhofsverlegung.
Dass der Inhalt des Planfeststellungsbeschluss vom 29. Dezember bereits einen Tag zuvor an einige Medien durchgesteckt worden war, sorgt bei Jung und seinen Mitstreitern für Verwunderung. „Prellbock ist über die Art und Weise, wie mit diesem wichtigen Thema umgegangen wird, sehr erstaunt und verwundert. Transparenz, Bürgernähe, Offenheit wird anders buchstabiert.“
Der Beschluss des Eisenbahn-Bundesamtes geht auch auf die Zukunft der Autoreisezüge ein: „Die bestehende Verladeanlage für Autoreisezüge auf dem Bf Hamburg Altona (alt) ist im Rahmen der Umsetzung des Vorhabens zu verlegen“, heißt es dort. Die Bahn müsse die technischen Planungen für eine neue Verladeanlage für Autoreisezüge aufnehmen.
❱❱ www.prellbock-altona.de

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