
Januar:
❱❱ Wird bald besser am Isebek: Wege werden ab Mitte Januar saniert. Nach Jahren heftiger Auseinandersetzungen um Naturschutz und geplante Bebauungen, nach zwei Bürgerbegehren und einem Bürgerentscheid haben sich Politiker, Bezirksamt, kritische Bürger und Anwohner auf einen Plan geeinigt, wie der Park gestaltet werden soll.
❱❱ Günstige Wohnungen werden Mangelware: Zwischen 2006 und 2015 sank die Zahl der Sozialwohnungen mit garantiert günstigen Mieten im Bezirk Eimsbüttel um etwa ein Drittel – von 9.505 auf 6.249. Im selben Zeitraum stieg die Gesamtzahl der Wohnungen um 8.570. Die Stadtteile wachsen, aber die Zahl der Sozialwohnungen sinkt. Allein 860 Wohnungen in der Lenzsiedlung in Lokstedt sind im Januar aus der Sozialbindung gefallen.
❱❱ Tempo 30 am Eppendorfer Weg: Anwohner und Bezirkspolitiker mühen sich seit Jahren dafür ab – nun gibt es Chancen, dass es doch noch klappen könnte.
Februar:
❱❱ Müll-Büttel lässt grüßen: In Eimsbüttel stapeln sich die Müllsäcke an den Straßen. Eine Lösung könnten so genannte Unterflursysteme sein – also große Müllbehälter, die in den Boden eingelassen sind. Solche unteridischen Boxen gibt es zum Beispiel in Ottensen: Rund 28 unterirdische Müllplätze für rund 700 Haushalte wurden dort auf öffentlichem Grund errichtet. In Eimsbüttel müssen die Grundeigentümer erst überzeugt werden.
❱❱ Stellingen streitet mit der Bahn: Bezirkspolitiker fordern mehr Rücksicht auf Anwohner zu nehmen, wenn die Lastwagen für die Bauarbeiten zum Neubau des Fernbahnhofs Diebsteich bald durch den Stadtteil rollen werden.
❱❱ Im Januar schienen alle zufrieden mit dem Kompromiss am Isebek, doch die Parteien, die seit 2013 am Runden Tisch sitzen, haben die Rechnung ohne die Hundehalter gemacht. Sie protestieren gegen die Leinenpflicht und den Verlust von Hundewiesen, die jetzt zu Naturflächen mit langem Gras werden.
März:
❱❱ Tauschlust in Eimsbüttel:
An manchen Tagen geben Spender so viele Sachen am Tauschhaus Stellinger Weg/
Ecke Hellkamp ab, dass die Fläche eigentlich verdoppelt werden müsste. Noch vor einem Jahr wollte das Bezirksamt das Tischchen stilllegen, die Bürger protestierten erfolgreich. Jetzt zeigt sich: Die Nachbarschaftsbörse ist weiter akzeptiert und beliebt.
❱❱ Pannenmonat bei
der S-Bahn, wie jetzt bekannt wird: Im Februar gab es besonders viele Störungen im S-Bahn-Netz. Laut einer Auswertung des Online-Portals „Nahverkehr Hamburg“ gab es im Februar im S-Bahn-Netz durchschnittlich zwei Stunden Probleme. Demnach waren vor allem die Linien S3 und S31, aber auch die S1/S11 und S21 betroffen.
❱❱ Der Hamburger Verfassungsschutz warnt vor der Nachhilfeschule Dyck in der Fettstraße, zu deren Angeboten offenbar auch Inhalte der „Reichsbürger“-Szene gehören. Anhänger dieser Richtung werden teilweise als rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestuft.
April:
❱❱ Gute Fahrt auf der Osterstraße? Wir fragten Eimsbütteler, was sie von dem Umbau halten. Ganz gut, lautet das Echo von Autofahrern und Angestellten der Geschäfte. Für Radfahrer gibt es nun extra Spuren auf der Osterstraße. Anna und Emma sind skeptisch: „Man lebt trotzdem immer in der Angst, ein Autofahrer könnte einen übersehen.“
❱❱ Weidlers hören auf: Nach 40 Jahren schließt das Ehepaar sein Wild- und Geflügelgeschäft an der Osterstraße 150. Der Chef wird bald 75, die Chefin ist bereits 78. Waldemar und Eleonore „Ellen“ Weidler schließen ihr Geschäft aus Altersgründen zum 1. Mai.
❱❱ Jetzt zwei Wiesen für vier Pfoten? Im Konflikt um Hundeauslaufflächen am Isebekkanal bietet die Bezirkspolitik den Haltern nun eine Fläche am Kaiser-Friedrich-Ufer als Kompromiss an. Die schäumen: „Richtig ist, dass wir HundehalterInnen ganz und gar nicht zufrieden sind mit dem Vorschlag von SPD, Grünen und Linken, uns zwei winzige unbrauchbare Flächen zuzuweisen“, heißt es einem Leserbrief.
Mai:
❱❱ Konflikt um Marktfläche: Am U-Bahnhof Schlump protestieren Händler und Anwohner gegen Leihauto-Pläne. Das Bezirksamt Eimsbüttel und die Hochbahn verfolgen ihre Idee aus dem Jahr 2013 weiter, eine Mietwagenstation in der Gustav-Falke-Straße einzurichten. Marktleute und Anwohner wollen den Markt am angestammten Platz behalten und schlagen vor, die Autos an anderer Stelle zu parken.
❱❱ Teuer wohnen in Eimsbüttel: Das ist das Ergebnis einer Studie, die von Oberstufenschülern des Gymnasiums Ohmoor erstellt wurde. In Eimsbüttel werden 13,88 Euro gefordert, in Stellingen 12,61 Euro, in Lokstedt 12,31 Euro. Während in Rotherbaum, Harvestehude oder Ottensen der Quadratmeter an die 17 Euro kostet, sind Preise unter elf Euro nur noch in Randlagen zu haben.
Juni:
❱❱ Jetzt wird gefeiert: Der Verein Lenzsiedlung ist seit 40 Jahren für Lokstedter da und macht Angebote trotz knapper werdender Kassen.
Geschäftsführer Ralf Helling muss teure Reparaturen finanziell stemmen. „Nach einem Wasserschaden im Bürgerhaus hat sich herausgestellt, dass auch die anderen Gebäude Sanierungsbedarf haben“, berichtet er. Die veranschlagte Summe beläuft sich demnach auf 1,7 bis 2,5 Millionen Euro. Und die Feier? Bei der Jubiläumsparty gibt es unter anderem einem Mitmachzirkus für Kinder. Ein Highlight ist der Auftritt der Zwillinge Anny und Lissy Klein aus der Lenzsiedlung, die vor zwei Jahren bei „The Voice of Germany“ für Furore gesorgt hatten.
❱❱ Das Bezirksamt Eimsbüttel plant den Umbau der Högenstraße in Stellingen zu einer Fahrradstraße. Zwischen Langenfelder Damm und Brehmweg/Wasserturm sollen Radler Vorrang haben, für Autos fällt Platz weg. Dagegen haben Anwohner Einwände.
Juli:
❱❱ Der G20-Gipfel trifft Altona, St. Pauli und das Schanzenviertel hart. Während die Staatschefs am Abend des 7. Juli in der Elbphilharmonie Beethovens Neunter Symphonie lauschen, brennt es am Schulterblatt: Randalierer werfen Steine auf Wasserwerfer und Polizisten, zünden Barrikaden an, zerdeppern Dutzende Schaufenster und plündern Läden. Stundenlang warten Feuerwehr und Polizei am Neuen Pferdemarkt und an der Altonaer Straße. Es ist offenbar zu gefährlich, im Schanzenviertel gegen die randalierenden Leute vorzugehen und Feuer zu löschen. Erst mit Sondereinheiten rückt die Polizei vor. Am Freitagmorgen sind Randalierer bereits marodierend durch die Osterstraße, die Elbchaussee und die Große Bergstraße gezogen. Dutzende Autos brennen.
August:
❱❱ Beiersdorf bleibt Eimsbüttel treu. Die Verträge mit der Stadt über den Ankauf von zwölf Hektar Kleingartenflächen zwischen Stresemannallee und Veilchenweg nördlich des Werksgeländes des Kosmetik-Konzerns (Nivea, Tesa, Labello, Hansaplast) sind unter Dach und Fach. Diese Fläche wollte Beiersdorf als „langfristige Erweiterungsreserve“ für ihr Werk 3 haben. Ob die Fläche jemals bebaut wird, steht noch in den Sternen. Die Beiersdorf AG muss die Pachtverträge mit den Kleingärtnern übernehmen. Erst nach 20 Jahren dürfen die Flächen bebaut werden, hat die Stadt auf Druck der dort ansässigen Kleingärtner festgeschrieben. Solange sind die Kleingärtner sicher. Danach dürfen die Gärten nur zur Beiersdorf-Werkserweiterung genutzt werden, aber zum Beispiel nicht für Wohnungsbau.
❱❱ Die B-Jugendfußballer des ETV sagen: Bundesliga, wir kommen! Nach dem sensationellen Aufstieg sind die Eimsbütteler das einzige Team in der höchsten Liga, das kein Nachwuchsleistungszentrum hat. Die 7.700 Euro Reisekosten zu den Auswärtsfahrten unter anderen nach Leipzig und Dresden werden per Crowdfunding gesammelt.
September:
❱❱ Beiersdorf bleibt Eimsbüttel treu. Die Verträge mit der Stadt über den Ankauf von zwölf Hektar Kleingartenflächen zwischen Stresemannallee und Veilchenweg nördlich des Werksgeländes des Kosmetik-Konzerns (Nivea, Tesa, Labello, Hansaplast) sind unter Dach und Fach. Diese Fläche wollte Beiersdorf als „langfristige Erweiterungsreserve“ für ihr Werk 3 haben. Ob die Fläche jemals bebaut wird, steht noch in den Sternen. Die Beiersdorf AG muss die Pachtverträge mit den Kleingärtnern übernehmen. Erst nach 20 Jahren dürfen die Flächen bebaut werden, hat die Stadt auf Druck der dort ansässigen Kleingärtner festgeschrieben. Solange sind die Kleingärtner sicher. Danach dürfen die Gärten nur zur Beiersdorf-Werkserweiterung genutzt werden, aber zum Beispiel nicht für Wohnungsbau.
❱❱ Die B-Jugendfußballer des ETV sagen: Bundesliga, wir kommen! Nach dem sensationellen Aufstieg sind die Eimsbütteler das einzige Team in der höchsten Liga, das kein Nachwuchsleistungszentrum hat. Die 7.700 Euro Reisekosten zu den Auswärtsfahrten unter anderen nach Leipzig und Dresden werden per Crowdfunding gesammelt.
Oktober:
❱❱ „Autofahrer, parkt doch woanders“, sagen Fahrradfaher, die auf den neuen Radstreifen auf der Osterstraße unterwegs sind. Marianne Funk berichtet: „Es standen etwa zehn Lieferwagen, Autos und ein Taxi auf dem Fahrradweg zwischen Karstadt und Heymann-Buchhandlung. Ich war gezwungen, die ganze Strecke auf der Straße zu fahren. Dies kann nicht Sinn eines Fahrradwegs sein, und stellt insbesondere in meinem Lebensalter eine erhebliche Gefahr dar”, sagt die 79-Jährige.
❱❱ Auf Kundenfang im Viertel. Im Auftrag der Telekom ziehen Mitarbeiter derzeit von Tür zu Tür. Manche Anwohner fühlen sich da überrumpelt, wie das Beispiel von Karin Schütte aus Stellingen zeigt. Sie will keinen neuen Router und keinen Vertrag bei der Telekom. „Was sind denn das für Machenschaften?“, fragt sie entrüstet.
November:
❱❱ Im Schrank steht noch ein weißer Becher mit einem „I love Eimsbüttel“-Aufdruck, dem acht Jahre Geschirrspülmaschine reichlich zugesetzt haben. Das Trinkgefäß bekam unser geschätzer Kollege Carsten Vitt zu seinem Start als Redakteur geschenkt, jetzt ist Carsten leider nicht mehr beim Elbe Wochenblatt. Er hat das Kapitel Lokaljournalismus für sich abgehakt. Journalismus hat der passsionierte Fahrradfahrer aus Hoheluft voller Leidenschaft betrieben. Nicht jedem in Eimsbüttel hat das immer gefallen. Weil er sich nicht mit großen Sportvereinen, Krankenhäusern, Bürgerinitiativen oder der Bezirksverwaltung und -politik gemein machte. Carsten twitterte zwar nicht, andere zählen mehr Follower auf Facebook. Er hatte etwas wichtigeres: Einfluss. Wie er teilweise erst erfuhr, als er eine Abschiedsmail an seine Gesprächspartner verschickt hatte. Auf seine Berichterstattung über die problematische Unterbringung von Flüchtlingen hin, meldete sich Hamburgs Flüchtlingskoordinator bei der Bürgerinitiative, um das verbessern zu helfen. Vor der Bundestagswahl schlug sein Bericht über die Bauverzögerung in der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule hohe Wellen bis hin zum Senatschef. Lieber Carsten, wir sind gespannt, was auf deinem nächsten Becher stehen wird.
Dezember:
❱❱ Kein schönes Weihnachtsfest für die Mieter der ersten „Hamburger Burg“ an der Ecke Stellinger Weg/Methfesselstraße. Alle 98 Wohnungen des denkmalgeschützten Hauses werden von einer Norderstedter Firma zum Verkauf angeboten. Wer die Eigentumswohnungen kauft, will Rendite oder möglicherweise selber später dort wohnen. Vor solchen Eigenbedarfskündigen wären die Mieter durch die Soziale Erhaltungsverordnung geschützt, die im Frühjahr 2018 gelten soll. Möglicherweise kann die Verordnung den Mietern nicht mehr helfen, wenn, wie sie berichten, das Haus bereits vor mehr als 15 Jahren in Eigentumswohnungen aufgeteilt wurde. Damals hatte der CDU-geführte Senat die damals geltende Erhaltungsverordnung für Eimsbüttel aufgehoben.