Gaby Pöpleu, Ottensen/Bahrenfeld
Eine Reportage über Schuhmacher hatte ihr Interesse geweckt: Moira Schuller (25) aus dem Schanzenviertel schloss ihre Ausbildung als Schuhmacherin als deutschlandweit Beste ihres Jahrgangs ab. Auch Orthopädietechnikmechaniker Lennart Witthöft (23) aus Bergstedt wurde Bester unter den deutschen Nachwuchshandwerkern. Beide lernten ihr Metier im Hamburger Westen: Moira in Ottensen, Lennart in Bahrenfeld.Zunächst war Abiturientin Moira Schuller nicht ganz klar, welchen Beruf sie erlernen wollte. Doch dann sah die junge Frau einen Fernsehbericht über eine deutsche Schuhmacherin, die wegen ihres Berufes nach Italien gegangen war. Moira machte erst einmal ein Praktikum bei ihrem späteren Ausbildungsbetrieb, der Ottensener Werkstatt von Schuhmachermeister Thomas Keil – und war sofort Feuer und Flamme für den Beruf.
„Das ist eine schöne Arbeit mit einem vielseitigen Material. Hier sieht man am Ende des Tages genau, was man gemacht hat.“ Ihr gefällt an ihrem Beruf, dass sie sehr genau arbeiten muss, mit viel Kraft, Technik und guter Feinmotorik – und mit dem nötigem Blick fürs Design. Die Ausbildung bei „Maßschuhe Keil“ schloss Moira dann folgerichtig mit Bravour ab.
Das Ziel ist wohl der Meisterbrief
Auch der Bundessieger bei den Orthopädietechnik-Mechanikern Lennart Witthöft wusste nach dem Abitur nicht sofort, welchen Beruf er wählen sollte. Sein Vater ist Orthopäde, die medizinische Seite und die Arbeit mit Patienten interessierte ihn schon, aber er kennt sich selbst: „Ich bin eher der handwerkliche Typ.“ Ein Praktikum in seinem späteren Ausbildungsbetrieb, der ACTO Manufaktur Hamburg KG in Bahrenfeld, führte ihn zu dem Beruf, der für ihn „die perfekte Kombination“ ist: eine handwerkliche Arbeit für den Patienten.
Lennarts Spezialgebiet ist die Orthetik, bei der Körperteile funktional unterstützt werden, zum Beispiel bei Lähmungen nach einem Schlaganfall. Die Zukunftsplanung hält er sich noch offen, aber es werde „wohl auf den Meister hinauslaufen“, denn eines ist für ihn klar: Studieren möchte er nicht, denn Lennart liebt die praktische Arbeit.
Wettbewerb
Mit dem Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wird seit 1951 begabter Nachwuchs gefördert: Wer besonders gute Ergebnisse in der Gesellenprüfung hat, kann im Anschluss am Wettbewerb teilnehmen. Bis zu 3.000 Gesellen in bis zu 130 Handwerksberufen machen pro Jahr mit. In Hamburg hatten sich 35 junge Handwerker mit ihrem Sieg auf Landesebene für die Ausscheidung auf Bundesebene qualifiziert, 23 von ihnen traten an.Der Wettbewerb wird vom Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Stiftung für Begabtenförderung im Handwerk organisiert und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.
