„Wir gehen lieber auf eine Demonstration als auf eine Beerdigung. Wir wollen so etwas wie neulich nicht noch einmal sehen“, sagt Matthias Steffen. Ihm und vielen anderen in Eimsbüttel reicht es mit den gefährlichen Ecken und der Raserei an der Bundesstraße. Steffen ist Elternvertreter an der Schule An der Isebek. Er und seine Mitstreiter setzen sich für Tempo 30 an der Bundesstraße ein. Vorigen Freitag trafen sich Eltern, Anwohner und Unterstützer zu einer weiteren Mahnwache an der Stelle, wo Mitte Januar ein tödlicher Unfall passierte. Vesper-Wirtin Stefanie Haver starb, nachdem sie von einem Auto an der Fußgängerampel angefahren worden war. Sie hatte Grün, der Autofahrer Rot.
Ein Testbesuch an einem beliebigen Vormittag: Wie viele Autofahrer halten sich nicht an die Ampelsignale? Es ist nicht viel los auf und an der Bundesstraße, Massen an Schulkindern und Radlern auf dem Weg zur Arbeit zwängen sich hier zwischen halb acht und halb neun Uhr morgens durch. Ein paar Stunden später warten ab und an Fußgänger, Radfahrer und Mütter mit Kinderwagen an der Ampel auf Grün.
Manche Autofahrer warten nicht, sie geben Gas. In nur fünf Minuten rauschen zwei Wagen bei Rot über die Ampel, zwei bei „Dunkelgelb“. Diesmal ging es gut. Kein Kind, kein Jogger, kein Radfahrer war auf der Straße. Aber wie lange geht das gut?
Die Polizei hat auf die ersten Forderungen – Tempo 30, kürzere Wartezeiten für Fußgänger, Umbau der Kreuzung Osterstraße/Bismarckstraße – reserviert reagiert. 30er-Zone zwischen Eppendorfer Weg und Beim Schlump? „Nicht zulässig.“ Kürzere Wartezeiten für Fußgänger? „Geht an sich, aber aufwändig.“ Von einem Umbau der Kreuzung kurz vor der Isebekbrücke will die Polizei nichts wissen.
Steffen weiß, dass man einen langen Atem braucht, um ein Tempolimit in Hamburg durchzusetzen. „Wir wollen Aufklärung und Information. Wir werden demnächst zu einem Expertenforum einladen, in dem über Lösungen für diese gefährlichen Ecken hier diskutiert wird“, sagt er.
Ralf Schlüter, Verkehrsexperte vom zuständigen Polizeikommissariat in der Sedanstraße: „Wir werden uns das alles anhören und die Vorschläge prüfen.“
Demonstration
Die Elterninitiative für Tempo 30 ruft für Sonnabend, 14. Februar, zu einer Demonstration an der Bundesstraße auf. Beginn ist um 12 Uhr an der Kaifu-Ampel. Bisher haben die Aktiven etwa 700 Unterschriften für ein Tempolimit gesammelt, die Bezirkspolitik schloss sich der Forderung am Montagabend an.
Facebook-Seite der Elterninitiative