Mittelinseln

Von Reinhard Schwarz, Eimsbüttel

Sie ist der Boulevard der Eimsbütteler: die Osterstraße. Aber ein Boulevard, der in die Jahre gekommen ist. Rumpelige Radwege, genervte Fußgänger, die gerade noch beiseite springen können, wenn sich ein eiliger Radler nähert. Gastronomen und Geschäfte beanspruchen Raum für sich und engen den Platz für Fußgänger zusätzlich ein. Dabei war die Osterstraße einst eine schöne Allee mit kaum Autoverkehr – das zeigen alte Fotos von 1911 – vor 113 Jahren!
Doch jetzt soll alles anders und besser werden. Vorige Woche stellten sich Stadtplaner und Bezirksamtsmitarbeiter im gut gefüllten Saal des Hamburg Hauses Eimsbüttel den Fragen der Bürger zu dem vorgestellten Plänen. Das Wochenblatt greift die wesentlichen Änderungen auf und dokumentiert Kritikpunkte von Veranstaltungsteilnehmern.

– Radwege: Radler sollen zukünftig auf der Straße unterwegs sein, sie bekommen einen separaten Streifen. Dadurch werden die Fußgänger mehr Platz und mehr Sicherheit haben. Kinder dürfen weiterhin auf dem Gehweg radeln.

– Mittelstreifen: In der Mitte der Osterstraße entstehen Mittelstreifen als sogenannte „Querungshilfe“. Da viele Fußgänger zwischen den Ampeln die Straße überqueren, sollen die Streifen, die übrigens auch begrünt werden, mehr Sicherheit bieten.

–?Parkplätze: Von den rund 220 Parkplätzen fällt die Hälfte weg. Es verbleiben 110 Stellplätze, von denen viele zu großzügigen Anlieferzonen ausgebaut werden. Schrägparken wird es zukünftig nicht mehr geben.

– Kritik von Bürgern:
„Fünfzig Prozent der Parkplätze verschwinden zu lassen, halte ich für Irrsinn: Die Autofahrer werden sich dann woanders hinstellen“, beschwerte sich ein Gewerbetreibender. Ein anderer Teilnehmer lobte: „Weniger Autos tun der Osterstraße gut. Wir sind sowieso von Autoverkehr umzingelt.“ Ein Zuhörer kritisierte: „Die Mittelstreifen sind doch nur für Erwachsene gemacht, Kinder werden dadurch verleitet, die Straße außerhalb der Ampeln zu überqueren.“ Noch müssen weitere offizielle Stellen angehört werden. Voraussichtlicher Baubeginn des ersten Abschnittes: Frühjahr 2015, nach dem Osterstraßenfest im Mai.

Fakten zum Umbau

Die Straßenfläche soll um etwa ein Sechstel verringert werden.
Die Nebenflächen (Gehweg, Ausfahrten, Parkflächen) sollen um etwa ein Siebtel vergrößert werden.
Die Anzahl der Parkplätze wird halbiert: 110 statt bisher 220.
Es wird mehr als doppelt so viele Fahrradbügel geben (800 statt bisher 300).
Von den 113 Bäumen werden 105 erhalten und 40 neu gepflanzt.
Die Osterstraße wird auf einem Kilometer Länge neu gestaltet.
Kosten: sieben Millionen Euro
Baubeginn: Juni 2015

Blumenhändler Necati Ergün aus Eimsbüttel:?„Mir gefällt der neue Charakter der Straße. Dadurch kommen die Radler besser durch und werden nicht durch Fußgänger behindert. Ich erlebe tagtäglich, wenn der Bus anhält und es eine Blockade zwischen Passanten und aussteigenden Busgästen gibt. Der Nachteil besteht darin, dass so viele Parkplätze wegfallen. Kunden, die nur kurz einkaufen und parken wollen, werden uns Gewerbetreibenden fehlen.“

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