Ausschnitt von Elbe Wochenblatt

Mir fiel das Kinn runter, als ich den Bericht über Herrn Jonas am 17.09.14 (elbe-wochenblatt.de) las. Wieder kommt mir nichts Neues in den Kopf, außer: Schande! und Empörung! Ich werde es diesmal schlicht einen Skandal nennen.
Kein Geld einen barrierefreien S-Bahnhof Ausgang/Unterführung zu bauen?

Wenn nicht langsam damit aufgehört wird Schwachsinn zu machen, gibt es wirklich keine Möglichkeiten, irgendwo mehr Schulden zu machen. Geld gibt es schon länger nicht. Hamburg leistet sich die Elbphilharmonie; aber soziale Einrichtungen, Jugend- & Seniorenangebote, das Erhalten der Natur und der Wohnungsbau werden nicht priorisiert. Eine Sommerolympiade soll hierher, meinen Politik und Handelskammer, die Bewerbung alleine könnte einen kleinen Bahnhofspalast mit Rampenplatz und genügend Aufzüge, die funktionieren, finanzieren. Man würde sogar etwas übrig haben für den Umzug des Fernbahnhofes von Altona nach Diebsteich.

Was ist eigentlich noch von „dem Zukunftsplan Altona“ übrig geblieben?
An die feinen Sprüche von damals erinnert sich anscheinend niemanden mehr.
Nicht nur IKEA verändert die Straßen der Umgebung, sondern in der Neuen und Großen Bergstraße wird um die Wette gebaut und umgebaut. Ich möchte ungern erwähnen, wie viele Stunden gute Leute verbracht haben, sich Gedanken zu machen, sich zu beteiligen, zu diskutieren, bunte Zettel zu beschreiben; unsere Zeit (ohne Entschädigung) investiert in der Hoffnung, es macht schon etwas aus mitzumachen.

Auf jedem Bürgerbeteiligungsverfahren werden einige Themen immer diskutiert. Straßenverkehr/Autofrei, Grünanlagen und Wohnen, Barrierefrei und den Flair erhalten. Die beiden zuletzt erwähnten Themen verbleiben irgendwie immer im Hintergrund oder der letzte Punkt wenn letzten Endes das Budget gemacht wird.
Jemand hat plötzlich herausgefunden, dass die Schulden nicht ausreichen, um eine längere Rampe von der Max Brauer Alle-Unterführung rein in die Neue Große Bergstraße zu bauen? Die davor gewesenen Ruhezonen sind verschwunden, der Bau würde doppelt so teuer wie geplant! Ich habe immer darauf vertraut, dass jemand mit Ahnung von Berechnungen und Mathe in solchen Verfahren dabei wäre. Wer war dabei, als diesem unmöglichen Plan zugestimmt wurde?

Zum Thema Paralympics 2028 in Hamburg (2024 fällt weg wegen der Fußball EM?): Da habe ich versucht mich aus dem leicht zugänglichen Material im Netz schlau zu machen.
Auf der stadteigenen Seite hamburg.de habe ich feine Worte gefunden.
Antwort auf Frage 12 von 13(„Mit der Durchführung Olympischer Spiele ist zwingend die anschließende Durchführung der Paralympics verbunden. Wie würden Sie dieser Anforderung gerecht werden?“) die an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gerichtet wurden: „Selbstverständlich werden die Spiele komplett barrierefrei gedacht und geplant. Dies gilt für den Bau und die Herrichtung der Sportstätten, die Planung des Transportsystems, den Bau des Olympischen Dorfes, die Einrichtung der Medienzentren sowie die Olympischen Begegnungsstätten in der gesamten Stadt.“
Hört sich toll an: „Hamburg hat bereits 2012 die UN-Behindertenrechtskonvention auf Landesebene in Form eines Aktionsplans umgesetzt. Im Mittelpunkt dieses Aktionsplans stehen ein selbstbestimmtes Leben und die Botschaft, dass alle Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, Teil der Gesellschaft sind.“

Jeden Tag lebt es sich in Hamburg barrierefrei, behauptet die Stadt Hamburg. Auf der Seite von hamburg.de (meiner heutigen Hauptquelle) habe ich nach barrierefreiem Wohnungsbau gesucht und fühle mich nicht schlauer. Häufig heißt es, barrierefreie Wohnungen sind für Senioren oder Wohngemeinschaften für Demenzkranke. Selten habe ich etwas von barrierefrei- und familiengerecht auf einmal gefunden.
Als ob nur die im Rollstuhl oder alte Leute barrierefreien Wohnraum bräuchten.
Soviel dazu, dass alle ein Teil der Gesellschaft sind.

Schon wieder kann ich Altona Mitte erwähnen (siehe andere Beiträge von mir hier auf elbe-wochenblatt.de). Dort sollte es 1200 geförderte Wohneinheiten geben und die ersten Befürchtungen es würde ein Ghetto vor der Fertigstellung geben, kommt von „Die Zeit“ 10.07.14: „Jede dritte Wohnung in der Neuen Mitte ist als Sozialwohnung konzipiert. Das sind zwölfhundert Sozialwohnungen auf einmal. Das ist noch keine Großsiedlung, aber immerhin fast ein Viertel vom Osdorfer Born, einer armen Hochhaussiedlung im Nordwesten Hamburgs. Ist es wirklich eine gute Idee, so etwas noch einmal zu bauen? Den Mietern und dem Land wäre mehr gedient, wenn diese Sozialwohnungen in ganz Hamburg verteilt würden.“ Ich hoffe Frank Dreischner (der Artikelverfasser) denkt nicht, dass die Wohnungen alle in einer Ecke der Neuen Mitte gebaut werden sollen.
Oder sollte ich lieber fragen, welche Leute es sind, die die teuersten geförderten Wohnungen kriegen werden?

Zu der Frage 12 an den DOSB hat die Hansestadt viel zu sagen, auch darüber, dass es bei jedem Neubau von Sporthallen schon feststeht, dass diese barrierefrei gebaut werden müssen und dass es ein Ziel ist, in allen Bezirken Hamburgs mindestens eine Sporthalle die dem Standard der Sporthalle Ev. Stiftung Alsterdorf entspricht, zu haben. Bis zur Olympiade werden die mit den Bauten sowieso fertig sein, wird behauptet. Es werden keine näheren Angaben gemacht, wie die Barrierefreiheit im Olympischen/Paralympischen Dorf ausschauen sollte, auch nicht in den Medien & Presse Gebäuden, in den Angehörigen-Unterbringungen, im Außenareal, zur Zugänglichkeit zu Transportmitteln, u.s.w., ich hoffe dass die PlanerInnen nicht zum Schluss dastehen wie die von der Max Bauer Allee-Unterführung – ohne Geld/Schulden um die Bedingungen für die Paralympics fertig zu stellen.

Es wird geredet, als ob die Stadt ihren BürgerInnen unsere Rechte, die wir schon haben, sensationell aus eigener Freundlichkeit heraus geben würde. Warum passiert dann so etwas wie in dem „Zukunftsplan Altona“ Plangebiet? Wo ist die gelebte barrierefreie Stadt Hamburg?

Im Jahr 2028 darf keine Baustellen im Weg sein, nicht mal die der Elbphilharmonie.

http://www.elbe-wochenblatt.de/altona/lokales/plackerei-fuer-rollifahrer-d30899.html

http://www.hamburg.de/spiele-fuer-hamburg/paralympics/

http://www.zeit.de/2014/29/neue-mitte-altona-stadtteil

http://www.hamburger-wochenblatt.de/wandsbek/lokales/95-barrierefreie-wohnungen-d13010.html

http://www.vdk.de/hamburg/pages/64386/wohnen

http://www.behrendt-wohnungsbau.de/Details.38+M5879c111352.0.html

http://www.elbe-wochenblatt.de/ottensen/lokales/66-wohnungen-um-ein-neues-altes-hundertwasser-caf-d3252.html

http://www.hamburg.de/altona/realisiert/3986830/altona-schomburgstrasse/

http://www.hamburg.de/spiele-fuer-hamburg/olympisches-dorf/

http://www.hamburg.de/bsu/wohnungsbauprojekte/

http://zukunftsplan-altona.hamburg.de/contentblob/2493978/data/kapitel-01-11-alle.pdf

http://www.hamburg.de/masterplan/

Ausschnitt von http://www.hamburg.de/spiele-fuer-hamburg/paralympics/

Ausschnitt von http://www.hamburg.de/spiele-fuer-hamburg/paralympics/

Ausschnitt von http://www.hamburg.de/spiele-fuer-hamburg/olympisches-dorf/

Ausschnitt von http://www.hamburg.de/spiele-fuer-hamburg/olympisches-dorf/

Ausschnitt von Elbe Wochenblatt, 17.09.14

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