Mit der Ruhe hinter dem

Heiko Schulze wohnt seit 20 Jahren in einer Saga-Wohnung im Hardauring 28. Der Neuwiedenthaler schätzt die Ruhe und den Blick ins Grüne. Doch mit der Idylle mitten in der Großbausiedlung ist jetzt Schluss: Wo sich hinter dem Mehrfamilienhaus bisher ein von Bäumen gesäumter Spielplatz mit Rutsche, Klettergerüst und grünen Hügeln befand, ist seit Ende Mai eine Riesenbaustelle. „Punkt 7 Uhr morgens geht der Lärm los“, ärgert sich Schulze. Bis zum Nachmittag rollen Bagger über das Gelände und schaufeln Erde zum Abtransport auf Lkw. Doch was vor ihrer Haustür gebaut wird und vor allem, wie lange noch, wissen Schulze und seine Nachbarn nicht. „Keiner hat uns informiert!“, beschwert sich der Saga Mieter.
Erst auf Nachfrage beim Hausmeister erfuhr er, dass auf dem ehemaligen Spielplatz, der zur Schule Lange Striepen gehört, eine Turnhalle gebaut wird. „Das wird ja noch lustig, wenn die uns hier eine Riesensporthalle vorsetzen. Dann haben wir nur eine Betonmauer als Aussicht“, sagt der 50-Jährige wütend. Und noch etwas ärgert ihn: „Es ist Brut- und Setzzeit und wir haben hier viele brütende Vögel. Die fliegen jetzt verängstigt um die Bagger herum.“
Auf die Brut- und Setzzeit der Vögel habe man Rücksicht genommen, indem alle nötigen Fällungen im Winter vorgenommen wurden, meint Daniel Stricker, Sprecher der für die Bauarbeiten zuständigen Finanzbehörde. Zwei Hainbuchen, zwei Weiden und 712 Quadratmeter mit Sträuchern durften vor Ort entfernt werden, bestätigt Bezirksamt-Sprecherin Bettina Maak.
Angst, demnächst auf eine Betonmauer schauen zu müssen, brauchen Schulze und seine Nachbarn nicht zu haben – auch wenn die Zweifeld-Sporthalle mit circa 8,5 Meter etwa genauso hoch sein wird wie ihr zweigeschossiges Wohnhaus. Stricker: „Die Erdgeschossfassade wird aus Rotklinkern erstellt werden, darüber wird eine Glasfront entstehen.“ Warum die Mieter erst jetzt von den Arbeiten erfahren, wisse er nicht, schließlich habe man die Saga/GWG schon vor längerem informiert.
Bei der Saga/GWG will man davon nichts wissen: „Uns ist von den Bauarbeiten nichts bekannt“, sagt Pressesprecherin Kerstin Matzen und ergänzt: „Über unsere eigenen Baumaßnahmen werden die Mieter selbstverständlich rechtzeitig, also acht Wochen vorher, informiert.“

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