Mehr Platz und sicherere Wege für Radfahrer und Fußgänger: Diese Pläne der Bezirkspolitik kommen bei etlichen Lesern gut an. Eine Menge Leserbriefe erreichten die Redaktion zum Thema Radspur auf der Osterstraße – das Elbe Wochenblatt dokumentiert die Zuschriften.
Geplant ist, an der Osterstraße eine extra Radspur auf der Fahrbahn einzurichten, um so mehr Platz auf den Gehwegen zu schaffen. Auto-Parkplätze sollen dafür auch wegfallen. Offen ist noch die Finanzierung: Etwa sieben Millionen soll es nach ersten Schätzungen kosten, die Osterstraße zwischen Schulweg und Methfesselstraße wie vorgesehen umzugestalten. Das Bezirksamt soll sich nun darum kümmern, Geld einzuwerben. Die Pläne sollen zudem in einem moderierten Verfahren vorgestellt werden, so der Beschluss der Bezirkspolitik.
Sind Radspuren sinnvoll? Die Leserbriefe:
Je schneller, desto besser! Was wurde uns nicht alles schon mit einer verbesserten Verkehrslage der Osterstraße versprochen! „Straße für alle“, breitere Gehwege, etc. Die Verkehrslage zwischen der deutlich ansteigenden Zahl von Radfahrern und den vielen Fußgängern, zusätzlich Außenmobiliar und Außenauslagen machen den Bürgersteig zu einer einzigen Zumutung und Gefahrenquelle.
Neuerdings ist zwar das Fahrradfahren auf der Straße erlaubt, aber es ist längst noch nicht anerkannt genug, dass Autofahrer und Radfahrer damit problemlos zurecht kommen. Für manche Radfahrungeübte (Kinder, ältere Mitbürger) bereitet das erhebliche Unsicherheiten, und sie fahren dann doch lieber weiter auf den „traditionellen“ Radwegen.
Ich bitte Sie als Redaktion an diesem Thema wirklich einmal so lange dran zu bleiben, bis es umgesetzt worden ist. Dass nicht wieder nutzlos vergeudete Jahre vergehen und am Ende nur auf dem Papier geplant wurde.
Hans-Joachim Kaie
Eine Radspur auf der Osterstraße ist schon längst überfällig. Für Radfahrer ist auf den sehr belebten Fußwegen zwischen Passanten, Kinderwagen, Werbestelltafeln einfach kein Platz, das Miteinander daher ausgesprochen stressig für Radfahrer und Fußgänger.
Man darf ja auf der Straße fahren, was meiner Ansicht nach auch für den Radfahrer weniger gefährlich ist, aber die meisten trauen sich das offenbar nicht und flitzen lieber haarscharf an alten Leuten und Kindern vorbei.
Susanne Eickhoff, per Mail
Als jemand, der in Eimsbüttel sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad und dem Auto unterwegs ist, sage ich: Markierte Fahrradspuren auf der Osterstraße sind überfällig und mit absoluter Priorität zu behandeln. Zugelassene Radwege gibt’s schon lang nicht mehr, auch wenn sie – in beiden Richtungen – weiterhin benutzt werden. Sie sind aber viel zu schmal, zu dicht am Gehweg und in schlechtem Zustand. Konflikte und Gefahren zwischen Fußgängern und Radfahrern sind Alltag. Auf der Straße hingegen muss man als Radfahrer kraftfahrerisches Hupen und Drängen aushalten.
Auf die geplanten Kreisverkehre bin ich allerdings gespannt. Hoffentlich gelingt es im Unterschied zum Kreisel Methfesselstraße/Eidelstedter Weg, der ansonsten sehr gut ist, die Radfahrer sinnvoll und gefahrlos weiterzuleiten statt sie ins Niemandsland zu führen!
Wolfgang Bernet
Ich finde das Vorhaben sehr begrüßenswert. Carola Ensslen
Als Fahrradfahrer muss man derzeit in der Osterstraße höllisch aufpassen, dass man keinen Fußgänger erwischt und kein (entgegenkommendes ) Fahrrad – viele Fahrradfahrer nutzen immer noch gern die falsche Seite; man kann also nur sehr vorsichtig und langsam fahren. Als Fahrradfahrer auf der Straße/ bzw. dem zukünftigen Fahrradweg sollte man nur ausparkende Autos gut im Auge behalten – die setzen gern rückwärts, ohne auf Fahrräder zu achten.
Insgesamt sollte diese Variante zu einer Entspannung auch für die vielen Fußgänger und Einkaufenden führen. Daher finde ich die vorgeschlagene Lösung gut – auch meine Erfahrung mit der Bogenstraße ist sehr gut.
Telsch Arp
Ich bin Berufskraftfahrer und bin jeden Tag auf Hamburgs Straßen mit dem Lkw unterwegs. Ich muss dazu sagen, dass es heute schon fast unmöglich ist, in einigen Stadtteilen Anlieferungen vorzunehmen. Da die Behörden ihren Verkehrsberuhigungswahn in ganz Hamburg austoben – was natürlich auch gut ist, um ordenlich durch Strafzettel Kasse zu machen. Es gibt in Hamburg Beamte, die mit einem Fahrad unterwegs sind und uns Kraftfahrern das Leben nicht grade erleichtern. Und reden kann man schon gar nicht mit den Beamten, die haben nur ihre Strafzettel im Kopf. Obwohl es auch mal Ausnahmen gibt.
In der Osterstraße wäre das ein Unding, es ist jetzt schon schwierig da abzuladen. Man sollte lieber den Radweg auf dem Gehweg instandsetzen.Wenn der Radweg gebaut würde, müssten die Lkw mitten auf der Straße zum Be- und Entladen stehen, und der Verkehr würde sich stauen. Die Anwohner werden begeistert sein. Man sollte lieber die Parkplätze für die Pkw anders gestalten.
P. Delfendahl
Ein klares und entschiedenes „Ja“ zu diesen längst überfälligen Plänen. In kaum einer Straße in Eimsbüttel teilen sich Auto- und Radfahrer so sicher und übersichtlich die Fahrbahn, wie in der Bogenstraße. Schon die Verlängerung der Bogemstraße, die Mansteinstraße ist ein gutes Beispiel dafür. Genau ab dem Beginn der Straße und dem Wegfall der Radspur, wird es für alle Verkehrsteilnehmer eng und gefährlich.
Ich selbst fahre wenig mit dem Rad und mehr mit dem Auto. Dennoch fühle ich mich als Autofahrer keinesfalls durch eine breite Radspur benachteiligt. Ganz im Gegenteil. Es ist einfach für alle Teilnehmer sicherer und übersichtlich. Sofern es möglich ist, sollten alle Straßen in dicht bewohnten Gebieten über eine seperate Radspur verfügen.
Sebastian Sötje
Es ist doch seit Langem klar, dass es keine Alternative zu Radstreifen auf der Straße gibt. Für Radfahrer und Fußgänger ist nicht genug Platz auf den Wegen, wenn die Radfahrer so zahlreich sind wie in Eimsbüttel. Im innerstädtischen Verkehr, alles auf Autos auszurichten, führt in die Sackgasse. Fußgänger, Radfahrer, kleine und große, Kinderwagen, Roller – sie sind das Maß der Dinge in den Vierteln. Da müssen Autofahrer ein paar lieb gewordene Gewohnheiten und auch ein paar Parkplätze abgeben.
Sabine Michaelis
Im gesamten Bereich der erweiterten Innenstadt beschweren sich Bewohner über Verkehrslärm und fehlende Parkplätze für sich und ihre Besucher. Es wäre vernünftig, wenn sie – wie wir – ihr einziges Familienauto in einer Garage einmieten und sich ansonsten so oft wie möglich mit dem Fahrrad durch die Stadt bewegten.
Dazu sollte der Fahrradverkehr aber so sicher wie möglich gemacht werden. Als Benutzer eines Radwegs auf dem Bürgersteig bin ich in den letzten Jahren mindestens zehnmal pro Jahr von abbiegenden Autofahrern „übersehen“ worden – sogar von Linksabbiegern!
Auf dem täglichen Weg zum Schwimmbad passierte das in der Bogenstrasse wie in der Schlankreye sehr viel seltener. Ich würde es sehr begrüßen, wenn möglichst alle großen Strassen Radfahrstreifen bekämen. Dann würden vielleicht auch einige Pendler mehr die Autofahrt in die Innenstadt vermeiden und womöglich sogar gesundheitsfördernd mit dem Rad zur Arbeit fahren. -Und wir hätten wieder etwas mehr Ruhe!
Dagmar Uentzelmann
Ich hoffe, dass aus der vollmundigen Ankündigung unserer Bezirkspolitiker auch in naher Zukunft Taten folgen werden. Nachdem die Idee der Gemeinschaftsstraße für die Osterstraße ad acta gelegt wurde, wären die in Ihrem Artikel geschilderten Maßnahmen bestens geeignet, die Situation rund um die Osterstraße für alle Verkehrsteilnehmer zu entkrampfen und sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer mehr Sicherheit und Wohlbefinden zu schaffen.
Wenn man noch mehr für die Sicherheit des Bezirks tun möchte, sollten Tempo 30 Zonen eingerichtet werden und zwar für die Osterstraße vom Isebekkanal bis zur Methfesselstraße und den Heußweg vom Eimsbütteler Marktplatz bis zur Unnastraße. Damit wären die Ampelanlagen Emilienstraße, Heußweg (mit kleinem Kreisel), Schwenckestraße und weiter nordwestwärts bis zur Methfesselstraße überflüssig und könnten entfernt werden. Tempo 30 würden auch dem Eppendorfer Weg zwischen Fruchtallee und Hoheluftchaussee gut tun.
Peter Danz
Die Idee der Eimsbüttler Bezirkspolitiker in Ehren, aber wie naiv müssen die Herrschaften denn sein? Oder glauben sie im Ernst, dass die zuständige Straßenverkehrsbehörde (Polizei) genehmigt, dass zum Beispiel in der Straße Beim Schlump eine Autofahrspur zu Gunsten eines Radstreifens aufgegeben wird? Sofern die Feierabendpolitiker ein bis zwei Jahre im Amt sind, sollten sie wissen, dass die Polizei nur den Autoverkehr, möglichst fließend, im Blick hat und Fußgänger und Radfahrer nur störendes Beiwerk auf den Straßen sind.
Matthias Christen
Ich halte es durchaus für sinnvoll, einen Extra-Radfahrstreifen auf Kosten der Autofahrer einzurichten, obwohl es in Straßen wie dem Kleinen Schäferkamp wohl schwierig sein wird. Andererseits ist es dort für Fußgänger und Radfahrer jetzt sehr eng – zumal die Fußwege oft mit Schildern der Einzelhändler zugepflastert sind. Auch die Radfahrwege sind häufig zugeparkt, so dass die Radfahrer auf der Straße fahren und dann von den Autofahrern angehupt werden (Beim Schlump). Dort ist es auch ohne agressive „Huper“ schon laut genug. Für Anwohner wäre es ein Gewinn, wenn diese Straße nicht mehr vierspurig ist.
Ebenso ist die Hallerstraße mit Fahrradstreifen gut denkbar. In der Hochallee klappt es doch auch. Und in der Osterstraße muss auf jeden Fall etwas passieren. Dort ist viel zu wenig Raum für Fußgänger und Radfahrer.
Elke Rochow
Sehr gut! Endlich! Die Situation auf und an vielen Straßen ist für Fußgänger und Radfahrer schon lange unerträglich. Bestes Beispiel hierfür ist der Kreuzungsbereich Osterstraße / Heußweg. Eine hohe Anzahl Fußgänger, die sich auf engstem Raum zwischen U-Bahn-Abgängen und Geschäften durchzwängen und – notgedrungen – vor den Ampeln auf die eh schon schmalen Radwege ausweichen.
Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, fahre ich schon länger auf der Straße, um das zu umgehen. Jetzt entsteht mehr Platz für Fußgänger, Geschäfte, Gastronomie. Die Pläne sind auch eine schöne Anregung für das Schanzenviertel. Viele Probleme der zu kleinen Aufstellflächen für die Gastronomie dort können gelöst werden, wenn die Radwege zurück gebaut werden.
Die Einbußen für den Autoverkehr sollten zu verschmerzen sein. Der Verkehrs-“Fluss“ wird derzeit bei zwei Spuren pro Fahrtrichtung meist gestört, da eine Spur von Kurz-mal-in-der-zweiten-Reihe-Haltern blockiert wird. Nicht nur an der Osterstraße, sondern zum Beispiel auch Beim Schlump. Wenn die rechte Spur durch eine Radspur ersetzt wird, ändert sich für den fließenden Autoverkehr nicht so viel. Übersichtlicher sollte es auf jeden Fall werden. Aktuell müssen Autofahrer fast überall mit Radfahrern rechnen, die sowohl auf der Straße als auch auf dem Gehweg-Radweg fahren dürfen.
Experten sind sich schon länger einig, dass das Radfahren auf der Straße sicherer ist. Also ist die jetzige Planung nur konsequent. Ein klarer Schritt hin zu mehr Lebensqualität für Alle (auch die Autofahrer werden ja zu Fußgängern, sobald sie ihr Fahrzeug abgestellt haben).
Wenke Kusche
Sinnvoll? Nein, längst überfällig! Radfahrer gehören auf die Straße, dort werden sie von Autofahrern gesehen und nicht von Fußgängern gefährdet. Als Radfahrer habe ich immer Angst, von abbiegenden Autofahrern nicht gesehen zu werden, und die Fußgänger behindern mich (was bei der Enge nicht verwunderlich ist). Als Autofahrer wiederum befürchte ich immerzu einen Radfahrer zu übersehen (parkende Autos, Buschwerk), was mir schon passiert ist. In einer Einkaufsmeile halte ich es für dringend erforderlich, auch für Parkraum zu sorgen.
Hannelore Schröder
Der Radfahrer ist, wo immer er fährt, höchst gefährdet: Auf dem Radweg zwischen Fußweg und Fahrbahn durch Fußgänger und unachtsam geöffnete Autotüren. Auf dem gezeichneten Radfahrstreifen auf der Fahrbahn auch durch die unachtsam geöffnete Autotür und durch überholende Fahrzeuge, sowie durch hinter Lkws hervortretende Fußgänger. Ihre Grafik/Foto zeigt deutlich, wo der (vergleichsweise) sicherste Platz ist: Mitten auf der Fahrbahn!! Sozusagen die „Busspur“ für Fahrräder. Hier sieht der Radfahrer die Autos, und der Autofahrer sieht das Rad. Keine unachtsamen Fußgänger! Keine gefährlichen Autotüren! Klingt verwegen, scheint aber überlegenswert.
Dr. Carl Claus Hagenbeck
Mir ist der Fahrradweg in der Osterstraße unheimlich.
– Obwohl geübter Fahrradfahrer, ist mir bei jeder „Talfahrt“ Richtung Schulweg mulmig zumute: Restaurant-, Geschäftsbesucher oder Autofahrer treten oft unachtsam auf den Fahrradweg, und an der Kreuzung nehmen den Radler flotte Abbieger aufs Korn.
– An der Kreuzung Heußweg bin ich jedes Mal froh, wenn ich ohne mit dem Lenker hängen zu bleiben zwischen U-Bahnschacht und Absperrgitter hindurch komme. Abgesehen von den Malen, an denen ohnehin verirrte Fußgänger oder schlecht geparkte Räder die Durchfahrt versperren.
– Als Fußgänger habe ich mich häufig über Fahrradfahrer geärgert, die bei für ihre Fahrtrichtung eigentlich Rot zeigender Ampel durch die kreuzenden Fußgängermassen preschen – und gerne dabei auch noch klingeln.
– Im Auto wiederum verrenkt man sich beim Abbiegen den Hals, um auch noch den letzten flotten (Liege-) Fahrradfahrer hinter den parkenden Autos zu erkennen.
Soweit also 4:0 FÜR eine Verlegung des Fahrradwegs auf die Straße. Da diese fast überall breit genug wäre, um zwei Fahrbahnen und zwei breiten Radspuren Platz zu bieten. Gegen eine solche Lösung spricht im kinderreichen Eimsbüttel folgende Situation:
– Mama oder/und Papa fahren mit ihren ein bis drei Sprösslingen, die mehr oder weniger gut Fahrrad fahren können, die Osterstraße entlang. Finden sie bisher halbwegs gemeinsamen und sicheren Platz auf dem schmalen roten Streifen neben dem Gehweg, müssten sie dann entweder auf die Straße ausweichen (ein mir großes Unbehagen bereitender Gedanke) oder sich den Gehweg mit Fußgängern teilen, die bestimmt nicht alle dafür Verständnis hätten, dass ausgerechnet dann, wenn sie da spazieren gehen, dort Fahrradfahren geübt wird.
Somit steht es aus meiner (sicherlich unvollkommenen) Sicht 4:1 für die Verlegung der Radwege.
Lutz Popper