
Bei der Informations- und Diskussionsveranstaltung zur Gestaltung des Goetheplatzes ging es hoch her. Der Kollegiensaal im Altonaer Rathaus war voll mit Menschen, die fast alle gekommen waren, um gegen die geplante Bebauung des Goetheplatzes zu protestieren. Sie, die Anwohner, wurden nicht in die Planung einbezogen, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt.
Es würde gebaut werden. Ein Hochhaus – 6 Stockwerke und ein Staffelgeschoss, wobei die beiden unteren Stockwerke über 4 m hoch werden würden, da sie für Einzelhandel vorgesehen seien.
Bis zu 18 m würde der Bau in den Goetheplatz hinein ragen und 6 bis 8 m auf die Neue Große Bergstraße.
Dies müsse so geschehen, da der Bebauungsplan dies zulässt.
Diese Flächen sind jedoch Eigentum der Stadt – und die Stadt ist nicht gezwungen dieses Eigentum an den Investor zu verkaufen. Was auf Nachfrage auch so bestätigt wurde.
Wir fragen uns, wo der Wochenmarkt dann stattfinden wird. Die von der Politik vorgesehene Fläche, nämlich die verengte Neue Große Bergstraße, dann bis zur Max-Brauer-Allee, wird aus unserer Sicht kaum dafür geeignet sein. Laut Ikea-Planern werden dort nämlich täglich tausende Ikea-Kunden ihre Waren zur S-Bahn transportieren oder mit ihren Fahrrädern entlangradeln.
Auch wird die Straße sehr viel zugiger werden: zwischen hohen Gebäuden entsteht nun einmal Wind. Und das Gebäude neben dem „Hundertmark-Haus“ soll auch noch acht Stockwerke hoch werden.
Zu unserem Entsetzen wurde an diesem Abend auch eine Planung der Gestaltung der Wege und des Rest-Goetheplatzes von einem bereits hierfür beauftragtem Unternehmen präsentiert. Davon abgesehen, dass die Bilder der Präsentation dermaßen beschönigend waren, dass es an Lüge grenzt, fragen wir uns, wie teuer diese Planung war.
Mark Classen (SPD)* forderte lautstark eine echte Bürgerbeteiligung: Man solle alle Pläne wegwerfen und noch mal – unter Einbeziehung des Bürgerwilens – von vorn beginnen.
Am darauffolgenden Abend ohne viel Öffentlichkeit, in der Bezirksversammlung, wurde deutlich, dass nicht die Bebauung des Platzes gemeint war. Die von Classen geforderte Bürgerbeteiligung bezieht sich nur auf den – dann mit Bergspitze bebauten – Goetheplatz. Die Anwohner dürften dann mitbestimmen, ob Bänke blau oder gelb werden sollen.
Wir fragen uns für wen hier „aufgewertet“ werden soll. Wir fragen uns, wo all die Menschen bleiben sollen, deren Mieten schon jetzt steigen. Wir fragen uns, wem das nützt: Qui bono?
* Mitglied der Bezirksversammlung, Vorsitzender des Planungsausschusses und des Sonderausschusses Ikea